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Aufallen verboten!
Wer an Shweden denkt, denkt niht sofort an berühmte Kunstwerke. Der Grund
dafür ist einfah: Künstler kann es in Shweden eigentlih niht geben. Künstler sind
Leute, die aufallen. Die auf irgendeine Weise herausragen, sih untersheiden, die
lauter, shräger, seltsamer, auf jeden Fall anders sind. Und das geht niht. Denn es
gibt Jantelag. Jantelag ist eine stillshweigende Vereinbarung, die es verbietet, sih
hervorzutun oder besser sein zu wollen als andere. Vom Jante-Gesetz wird die
shwedishe Gesellshat seit Jahrhunderten untershwellig regiert.
Während die Künstler in Deutshland, Italien oder Frankreih bereits im
18. Jahrhundert damit beshätigt waren, sih zu Genies zu erklären und Pamphlete
zu verfassen, in denen sie erklärten, was sie damit meinten - Einzigartigkeit, Origin-
alität und Gleihstellung mit dem Shöpfer -, haten sih shwedishe Künstler mit
der Nahahmung des Vorhandenen zu begnügen. Denn nahahmen konnte theoret-
ish jeder. Oder konnte es wenigstens lernen. Anderswo verströmten Künstlergenies
ihren exklusiven Odem. In Shweden verknifen sih Dihter und Maler besser jedes
exzentrishe Lutholen. Jedenfalls sheinen sih shwedishe Künstler in den
Jahrhunderten, die andere Länder nutzten, um neue literarishe Gatungen her-
vorzubringen oder den Stil in der Bildhauerei zu revolutionieren, damit begnügt zu
haben, sih die Entwiklungen im Ausland abzushauen. Ende des 19. Jahrhunderts
gingen einige Maler an die Kunstakademie in Düsseldorf, in Frankreih bildete sih
in der Nähe von Fontainebleau zeitweise eine expatriierte shwedishe Künstlerko-
lonie, unter ihnen die Maler Carl Larsson oder Anders Zorn. Zu Hause haben sie
dann shwedishe Motive im Stil der deutshen Romantik auf Gemälde gebannt oder
italienishe Renaissancebilder mit shwedishem Liht gefüllt. Einerseits war ihre
Ausgangsposition vielfah shlehter als die der Kollegen auf dem Kontinent, wo
Grafen, Prinzen und Fürsten dihter gesät waren und Künstler zur Aulokerung des
Müßiggangs auf ihr Shloss einluden. In Shweden herrshte Adelmangel. Anderer-
seits saßen den shwedishen Künstlern die Gebote des Jantelag im Naken. Und
diese lauten folgendermaßen:
