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Bagan - Die Tempelstadt in der Steppe
In unwirklihen Farben glüht der Himmel zum Sonnenuntergang, majestätishe
Tempel und Stupas erheben sih aus der Ebene, und so weit das Auge reiht, ist eine
Pferdekutshe das Einzige, was sih in diesem Panorama bewegt. Die psyhedelish
anmutenden Farben ersheinen erst, wenn die Sonne hinter dem Horizont ver-
shwunden ist und die Wolken von unten anstrahlt. Wenn man in so einem Moment
auf einem der Tempel steht, könnte man meinen, die Zeit sei vor Jahrhunderten
stehen geblieben. Es gibt wenige historishe Monumente, die mih so bewegen und
mir derart den Atem rauben wie die Tempelstadt Bagan, in Südostasien höhstens
noh Angkor, und das ist mitlerweile leider von Touristen überlaufen. Hier ist man
(noh) fast allein. Bagan ist ohne Zweifel einer der Höhepunkte jeder Burmareise.
Dabei war Bagan bis in die 1990er Jahre gar niht so verlassen. Zwishen den Stu-
pas lebten Einheimishe, die inzwishen in das nahegelegene Dorf New Bagan
zwangsumgesiedelt wurden, eine unter konservatorishen Gründen siher rihtige
Entsheidung. Trotzdem ist Bagan niht als Weltkulturerbe ausgewiesen. Das liegt
zum einen daran, dass die touristishe Infrastruktur erst ausgebaut wird, zum Beis-
piel mit einem sehzig Meter hohen und völlig überlüssigen Aussihtsturm, der alles
überragt, zum anderen daran, dass reihe Burmesen neue Tempel inanzieren, die
teilweise auf historishen Fundamenten gebaut werden. Zusammen mit einer ot un-
sahgemäßen Restaurierung verfälshen sie das Bild des alten Bagan. Allerdings war
es in Burma immer üblih, dass die Wohlhabenden und Mähtigen Klöster und Pa-
goden spendeten, um ihre Religiosität zu demonstrieren und Verdienste für das näh-
ste Leben zu sammeln. Bagan war eben seit jeher ein Ort lebendiger religiöser
Verehrung und niht nur eine historishe Stäte.
Gegründet im neunten Jahrhundert, wurde es Mite des elten Jahrhunderts unter
dem legendären König Anawrahta das Zentrum eines burmesishen Reihs. Damit
setzte ein erstaunliher Bauboom ein, der bis ins dreizehnte Jahrhundert anhielt. Mit
der Eroberung des Reihes durh Kublai Khan kam auh das Ende für Bagan. Die
Profanbauten aus Holz und Bambus wurden zerstört, lediglih die aus Ziegelstein
erbauten Tempel überdauerten. Viele davon ielen zwar einem großen Erdbeben im
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