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Die Zeit der Abenteurer und Glüksriter neigt sih aber sheinbar dem Ende zu.
Ih hate letztens die Gelegenheit, an einem Empfang für eine deutshe Wirtshats-
delegation teilzunehmen, der in der Residenz des deutshen Botshaters statfand,
einem Anwesen mit dem Charme eines Mitelklasse-Hotels in der Nähe des Inya-
Sees. Etwas desorientiert wirkende Herren von Konzernen wie Siemens und Evonik
(was mahen die eigentlih?) verteilten nervös Visitenkarten, dazu wurden totfrit-
tierte Frühlingsrollen, Fingerfood-Pizza und ein wässriger Wein gereiht, der für das
Weinland Deutshland gewiss keine Reklame war. Was sie in Burma suhten,
wussten die Herren ansheinend niht so genau, das Ganze hate mehr den Charak-
ter eines Shnupperkurses für Kapitalisten nah dem Moto: Irgendetwas muss sih
doh inden, womit man hier Geld mahen kann. Shließlih liegt der Durhshnits-
verdienst bei sehzig Dollar monatlih.
»Die Burmesen werden am meisten davon haben«, meinte eine Bekannte, die seit
Jahren in Burma Geshäte maht. »Man sollte sie niht untershätzen.«
Dieses Gefühl des Undurhshaubaren und der Fremdheit ist es, was Rangun für
Außenstehende so spannend maht. Lebendig und dynamish, vershwitzt, tropish
und voller Geshihte, ist Rangun niht nur das Tor zu einem faszinierenden Land,
sondern vielleiht seine größte Atraktion. In jedem Fall sollte man der Stadt ein
paar Tage Zeit geben und sie niht nur als Durhgangsstation für andere Ziele in
Burma nutzen.
Die Orientierung in der Innenstadt ist denkbar einfah. Ausgehend von der Sule-
Pagode sind die Straßen wie ein Shahbret angeordnet und in Nord-Süd-Rihtung
durhnummeriert, während die großen uerstraßen englishe oder burmesishe Na-
men tragen. Die Innenstadt, genannt Downtown, wird im Norden von der Bahnlinie
begrenzt und im Süden durh den Rangun River. Für alles, was außerhalb liegt,
nimmt man besser ein Taxi. Niht etwa weil es gefährlih wäre, sondern aus
Bequemlihkeit. Auh in den armen Außenbezirken Ranguns kann man sih prob-
lemlos bewegen, Rangun ist eine der sihersten Städte Asiens. Kriminalität ge-
genüber Touristen kommt in ganz Burma kaum vor, maximal wird man beim
Taushen von Geld auf dem Shwarzmarkt übers Ohr gehauen.
»Das sind die Vorteile einer Militärdiktatur«, witzelte einer meiner Guides vor
zwei Jahren. »Wenn ih dir deine Kamera klaue und erwisht werde, komme ih
sieben Jahre ins Gefängnis.«
Hofentlih bleibt das so.
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