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die Burmesen, die ih kannte, waren trotz allem immer optimistish - Diktatur hin
oder her.
Musikalish orientieren sih Side Efect niht wie die My N Ma Girls an interna-
tionalem Pop, sondern eher an Bands wie den Strokes oder White Stripes. Ih habe
mih mit Frontmann Darko, der eine angenehm krätige Stimme hat, und seiner
Frau in einer Bar in der 19th Street verabredet und inde beide - anders kann ih es
niht ausdrüken - wahnsinnig niedlih. Sie sind beide so klein, dass sie sofort
onkelhate Gefühle in mir hervorrufen. Darko spriht ausgezeihnet English und
könnte ebenso gut aus London oder Berlin kommen. Er ist auf erstaunlihe Art kos-
mopolitish und würde in keiner internationalen Großstadt als Exot aufallen.
Dabei hat die Band Burma bislang erst einmal für einen Autrit in Bali ver-
lassen, und im eigenen Land gibt es für ihre Art von Musik kaum Publikum. Es ex-
istieren vielleiht eine Handvoll Underground-Bars in Rangun mit Autritsmöglih-
keiten für Bands, in anderen Städten gibt es gar nihts.
Das Geld, um die Unkosten der meist unbezahlten Autrite von Side Efect zu
tragen, deren Mitglieder ganz idealistish glauben, ein Publikum werde sih mit der
weiteren Verbreitung ihrer Musik und dem Anshluss Burmas an die internationale
Musikszene shon inden, erwirtshatet eine Shneiderei, die Darkos Frau, die
gleihzeitig Managerin der Band ist, betreibt. Dass die Band auf Einladung des
Goethe-Instituts als erste burmesishe Rokband Autrite in Deutshland haben
sollte, nutzte ih zur Bestellung von diversen äußerst günstigen Maßhemden, die ih
mir nah Berlin mitbringen lasse. Das ist Globalisierung.
Am Oktobervollmond trefen wir uns mit Freunden der Band abends in der Nähe
der Botataung-Pagode am Hafen. Wenn es keine geeigneten Clubs gibt, feiert man
eben unter freiem Himmel. Hunderte von jungen Leuten werfen anlässlih des
Lihterfests vor den aufgestapelten Containern Feuerwerkskörper, trinken Bier aus
dem Koferraum oder rasen mit Autos am Wasser entlang. Rauhshwaden ziehen
durh die Gegend, es sieht ein bisshen aus wie Krieg. Oder wie Punk. In Burma
wäre man dafür vor ein paar Jahren noh verhatet worden.
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