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eten ließ. Er heiratete sieben Mal, darunter eine italienishe Filmshauspielerin und
eine Urenkelin des letzten burmesishen Königs, und isolierte sein Land in den fast
dreißig Jahren seiner Herrshat fast völlig.
1988 war das ökonomishe Desaster perfekt, und Ne Win verließ sih wieder ein-
mal auf die Astrologen. Shon bei anderer Gelegenheit hate er Sinn für skurrile
Einfälle seiner Wahrsager bewiesen. Auf ihren Rat hate er den Linksverkehr von
einem Tag zum anderen auf rehts umgestellt, eine Besonderheit für Südostasien,
die in Burma immer noh gilt, obwohl die Lenkräder der Autos rehts sitzen. Das ist
Maht! Und dass alle der Anordnung folgten, zeigt eindrüklih, wie uneinges-
hränkt der General herrshte. Diesmal haten die Astrologen ihn von einer Maß-
nahme überzeugt, die alles Bisherige in den Shaten stellte. Ne Win beshloss, di-
verse Banknoten für ungültig zu erklären - ersatzlos. Statdessen wurden 45- und
Neunzig-Kyat-Noten eingeführt, Zahlen, die durh Ne Wins Glükszahl Neun teil-
bar waren. So sollte er neunzig Jahre alt werden.
Viele Burmesen verloren dadurh ihr Erspartes, und es kam es zu Unruhen, die in
einer Großdemonstration am 8.8.88 gipfelten, deren blutiges Ende Numerologen
niht haten voraussehen können. Shließlih gilt die Aht als ausgesprohene
Glükszahl.
In dieser Situation betrat eine Frau die politishe Bühne, die einen Großteil ihres
Lebens als Professorengatin in Oxford verbraht hate und eigentlih nur nah
Burma zurükgekehrt war, um ihre kranke Muter zu plegen: Aung San Suu Kyi,
die Tohter des ermordeten Unabhängigkeitshelden Aung San. Mit einer umjubelten
Rede an der Shwedagon-Pagode wurde sie zur Leitigur der Demokratiebewegung.
Politishe Konkurrenten sagen ihr noh heute nah, dass sie ihre Position nur dem
Umstand zu verdanken habe, dass sie die Tohter Aung Sans sei. »Stellen Sie mal
eine andere hübshe Frau vor die Shwedagon-Pagode«, ätzte letztens eine ehema-
lige Weggefährtin, »was glauben Sie, wie viel Leute da zuhören?«
Im Militär stand jetzt ein Generationswehsel an. General Ne Win zog sih aufs
Altenteil in eine Villa an den idyllishen Inya-See in Rangun zurük, galt jedoh
noh lange Jahre als graue Eminenz - bis man seine beiden Söhne und seine
Tohter Sandar eines versuhten Staatsstreihs beshuldigte. Vereinsamt und unter
Hausarrest, nur wenige Kilometer von der ebenfalls am Inya-See unter Hausarrest
stehenden Aung San Suu Kyi entfernt, starb er im Jahr 2002. Mit 91 Jahren - die
Numerologen haten reht behalten. Seine Ashe wurde in den Rangun River
gestreut.
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