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Die Nationalisten Burmas strebten niht nur eine Autonomie innerhalb des Com-
monwealth an, sondern die Unabhängigkeit, und waren überzeugt, dass dieses Ziel
nur mit einem bewafneten Aufstand zu erreihen sei. Dreißig junge Widerstand-
skämpfer, unter ihnen Aung San, der spätere Diktator Ne Win und der küntige
Premierminister U Nu, wurden unter höhster Geheimhaltung von den Japanern,
auf deren Seite sih die Burmesen geshlagen haten, auf die Insel Hainan gebraht
und ein halbes Jahr militärish ausgebildet. Sie gingen als die »Dreißig Kam-
eraden« in die burmesishe Geshihte ein, die später die Burma Independence
Army (BIA) gründeten. Sie dominierten auh nah dem Krieg jahrzehntelang die
Politik Burmas. 1988, nah der ersten Niedershlagung der Demokratiebewegung,
riefen neun der elf Überlebenden der »Dreißig Kameraden« die Armee auf, sih den
Wünshen der Bevölkerung anzushließen.
Tatsählih unabhängig wurde das Land erst nah dem Zweiten Weltkrieg mithil-
fe der Armee unter dem Unabhängigkeitshelden General Aung San. Das erklärt das
ambivalente Verhältnis der Bevölkerung zur Armee; einerseits ist sie ein Teil des
Gründungsmythos der Union von Myanmar, andererseits unterdrükten ihre Gener-
äle während fünfzig Jahren Militärdiktatur die Bevölkerung. Außerdem ist prakt-
ish jede Familie irgendwie mit der Armee verlohten - zumindest, wenn es eine
Bamar-Familie ist. Andere Volksgruppen kommen in der »Tatmadaw« kaum vor.
Shließlih unterhielten die meisten von ihnen eigene Armeen, die viele Jahre gegen
die Tatmadaw kämpten. Die Streitkräte und paramilitärishe Kräte wie die Gren-
ztruppen und Spezialpolizeikräte eingeshlossen, hält das Militär rund 500 000
Mann unter Wafen und gehört damit zu den größten Streitkräten weltweit.
Dass in Burma ohne die Zustimmung des Militärs als größtem Arbeitgeber nihts
geht, ist klar. Shließlih leben Millionen in ihm und von ihm. Viele Burmesen hiel-
ten die brüske Ablehnung der Armee shon deshalb für einen Fehler Aung San Suu
Kyis auf dem Weg zur Demokratisierung. Tatsählih bewegt sih im Land erst et-
was, seit die Opposition mit der regierenden Junta verhandelt und der Demokratis-
ierungsprozess nah deren Spielregeln abläut. Die Generäle haben sih im neuen
Parlament ein Viertel aller Sitze und eine Sperrminorität gesihert. Das ist zwar
niht besonders demokratish, funktioniert aber ofenbar bislang ganz gut.
Wer sih näher für die komplizierte Geshihte des Landes interessiert, dem sei an
dieser Stelle das Buh »Der Fluss der verlorenen Fußspuren« des burmesishen His-
torikers hant Myint-U empfohlen. Der inzwishen zum Regierungsberater avan-
cierte Enkel des ehemaligen UN-Generalsekretärs beshreibt die wehselvolle
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