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war es auh, das Mawlamyine im neunzehnten Jahrhundert für ein paar Jahrzehnte
zum Zentrum der britishen Kolonialverwaltung mahte. Mawlamyine war zwis-
hen 1826 und 1852 die erste Hauptstadt von British-Burma, nahdem die Küste
von Tenasserim zusammen mit Arakan, dem heutigen Rakhine-Staat, erobert und
dem britishen Reih einverleibt worden war. Auh heute ist Mawlamyine ein
wihtiger Umshlagplatz, vor allem für Reis, Teak, Kautshuk und Topenfrühte.
Die Region ist niht nur für ihr Obst bekannt, sondern ebenso für ihre Kühe. Ein
burmesishes Sprihwort sagt: » Mandalay fürs Reden, Rangun fürs Prahlen und
Mawlamyine fürs Essen.«
Mawlamyines Bedeutung für das Empire brahte seinerzeit auh zwei seiner
bekanntesten Besuher in das damalige Moulmein: Rudyard Kipling und George
Orwell. Orwells autobiograishe Kurzgeshihte »Einen Elefanten ershießen« be-
ginnt mit den Worten: »In Moulmein (Nieder-Burma) verfolgte mih fast die ges-
amte Bevölkerung mit Hass, etwas, wofür ih nur dies eine Mal im Leben genügend
Bedeutung besessen habe. Ih bekleidete damals die Stellung eines Polizeioiziers in
einem der Stadtbezirke, und in seiner ziellosen, engstirnigen Art war dieser Hass
gegen die Europäer auf die Dauer shwer erträglih.« 1
Tatsählih quitierte Orwell seinen Dienst aus Protest gegen das Vorgehen der
britishen Kolonialmaht, deren Teil er war, und ging mit dem Vorsatz, Shritsteller
zu werden, zurük nah England. Burma hat ihn jedoh nie wieder losgelassen.
»Tage in Burma« sowie zwei weitere Kurzgeshihten spielen in dem fernen Land,
und vor seinem Tod soll er an einer Erzählung gearbeitet haben, die ebenfalls in
Burma spielte. Seine düstere Gesellshatsvision »1984« erfasst die Stimmung in
Diktaturen, und die Fabel »Farm der Tiere« mit ihrem berühmten Satz »Alle Tiere
sind gleih, doh einige sind gleiher als andere« lässt sih leiht auf die Generäle
und die Militärjunta Burmas beziehen.
Noh heute ist die ehemalige Kolonie für die Briten etwas Besonderes, genauso
wie die Burmesen mit einer Art Hassliebe an ihrer ehemaligen Kolonialmaht zu
hängen sheinen. Nur so lässt sih erklären, dass - zumindest seit es wieder erlaubt
ist - überall Nahdruke von George Orwells »Tage in Burma« verkaut werden.
Orwell shildert in diesem biterbösen Porträt der Kolonialgesellshat die Briten
zwar als arrogante und leiht debile Ausbeuter, aber auh die Burmesen kommen
niht gut weg. Seltsamerweise wird dieses Buh als lammende Anklage gegen den
Imperialismus gehandelt. Wenn man das Land jedoh nur ein bisshen kennt, ist
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