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Rinder und zieht ihnen Haut und Fet ab. Ein, zwei Shafelle und darüber ein Fetzen
Rindsleder, das reiht ihm als Satel. Der facón stekt hinten am Gürtel, er nimmt
ihn selten ab - und wenn, dann ließt Blut. Im Umgang mit den Rindern oder in
der pulpería. Mit den boleadoras - einem Lederseil, dessen Enden von Steinen oder
Bleikugeln beshwert sind -, bringt er Pferde, Nandus oder Hirshe aus vollem Lauf
zum Stehen.
»Gauho« ist zunähst ein negativ belegter Begrif, er hat den Beigeshmak
des Halunken, des Outlaws. Doh in den Shlahten Ende des 18 . und Anfang des
19 . Jahrhunderts kämpt auh der Gauho - und er kämpt für die nationale, die ar-
gentinishe Sahe, gegen die britishen und spanishen Invasoren. Sein Mut, seine
Krat, seine Ausdauer mahen ihn zum Sinnbild seines Volkes. Er ist genügsam.
Solange er irgendwo Wasser für seinen Mate bekommt und irgendwo einen Fetzen
Fleish in die Flammen hängen kann, ist es ihm genug. Sein bester Freund ist sein
Pferd, in den wenigen Momenten der Muße trinkt er mit den anderen seiner Art,
spielt er Karten, prügelt er sih oder tanzt er den malambo, eine argentinishe Mis-
hung aus Shuhplatler und Stepptanz, und die hacarera. Über die Kargheit seines
Lebens, über den Mangel an irgendetwas würde sih der Gauho nie bei irgend-
jemandem beshweren - das verbieten ihm sein Stolz und seine Freiheitsliebe. Der
Gauho hat keine Shule gesehen, er kennt die feinen Manieren der Städter niht.
Dennoh - oder gerade deshalb - ist er ein Inbegrif männliher Tugend und Au-
frihtigkeit. Eine Art Riter der Pampas.
So ist der mythishe Gauho ein Sinnbild des Argentiniers, in ihm sieht die Nation
ihren Idealtypus. Eine Projektion. Der Martín Fierro des José Hernández, das argen-
tinishe Nationalepos, erzählt in 395 Versen die Geshihte eines vom Leben verfol-
gten und dennoh unbeugsamen Gauhos. Er steht wie kein anderer Text für diese
Tradition des freien, unkorrumpierbaren Herren der Pampa.
Und wo indet man den Gauho heute, was ist von ihm übrig geblieben?
»Die eigenmähtige Arbeit auf dem Feld liegt im persönlihen Handlungsbereih
des patrón. Dieser arbeitet häuig mit den Knehten zusammen. Es ist eine Arbeit,
welhe die Menshen zusammenbringt und die eine Kameradshat und einen
Umgang erzeugt, den manher mit dem zwishen Sklavenhalter und Sklave verweh-
seln mag, während er in Wirklihkeit eher jenem zwishen einem Vater und seinen
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