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Outlaw der Pampa - der Archetypus des Gaucho
»Ehre ist es mir, in Freiheit zu leben,
so wie der Vogel am Himmel.
Ih bau mir kein Nest auf diesem Boden,
wo es sih niht lohnt zu leben.
Und so brauht's mir keiner nahzutun,
wenn ih mih wieder erhebe.«
José Hernandez, Martín Fierro
Ein freier Vagabund, keinem Herrsher unterworfen, rauh und roh streunert er auf
seinem Pferd durh die Pampa, die Augen gen Horizont gerihtet: So haben wir den
Gauho im Kopf. Eine Art Mönh der Pampa, der in frei gewählter Einsamkeit lebt,
mutig, stolz und fernab jeder bürgerlihen Bequemlihkeit. Frei von Besitz, frei von
jegliher Unterjohung. Mit dem Ponho, dem Messer und dem Pferd hat er alles, was
er brauht.
Der erste Gauho, so die Legende, war ein Mann namens Alejo Godoy. Er war mit
Juan de Garay aus Andalusien gekommen und beshwerte sih 1586 beim spanishen
König über die shlehten Bedingungen, unter denen die Soldaten zu leben hatten. Als
König Philipp eine Antwort shuldig blieb, habe sih der Gauho eine Gitarre gegrif-
fen, sei auf die Plaza Mayor geriten, den zentralen Platz von Buenos Aires, und habe
»Tod Philipp II .« gerufen. Hernah sei er in die Pampa geriten und ward nie mehr
gesehen.
Ob die Geshihte stimmt oder niht, ist eigentlih egal. Sie erzählt jedenfalls viel
über das Bild vom Gauho, das Bild des ewig Unabhängigen, des ewigen Rebellen, das
der Argentinier von ihm hat - und von sih selbst.
Bei den Mapuhe-Indios gibt es das Wort cauhu (»Vagabund«), bei den uehuas
den huahu (»Weiser«) - kommt daher sein Name? Keiner weiß es wirklih. Jedenfalls
entsteht der Gauho als, wenn man so will, Berufsstand, als in den spanishen Ko-
lonien der Handel mit Fleish und Leder aufblüht. Auf den vaquerías, den Vorläufern
der heutigen Estanzias, ist er zu Hause. Mit dem facón, seinem Messer, den boleador-
as und seinem Lasso hält er die Herde zusammen, zähmt die Pferde, shlahtet die
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