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immer Sprengstof. Er ist das meistgehasste und meistgeliebte Idol der Welt. Für die
einen ist er der Teufel, für die anderen der Erlöser.«
Und er hat reht: Ches Visage - und zwar die, wie sie Korda verewigt hat - ist
ein globales Logo geworden, so ähnlih wie der Nike-Swoosh. Man indet Che auf
Feuerzeugen, Bikinis und Fußabstreifern, Converse verkaut damit Shuhe und Oliv-
eti Shreibmashinen. Die Entführer der Landshut werden das Konterfei tragen,
und die kolumbianishen Militärs werden sih bei der Betancourt-Befreiung mit
diesen T-Shirts als linke Guerilleros tarnen. Im Libanon werden antisyrishe De-
monstranten am Grab des ermordeten Premiers Che-Hemden tragen, Madonna wird
sih für ein Platencover genau so in Szene setzen. Che Guevara - ein Fashion State-
ment. Ein Bild, das für alle taugt, die gegen irgendetwas sind - oder dies zumindest
auf bequeme und deutlihe Weise zeigen wollen. Ist shließlih politisher als Bart
Simpson - und besser ausgesehen hat er auh, der shike Che.
Aber niht nur sein Bildnis taugt zur Inspiration: Die linke Intelligenz in aller Welt
verliebt sih shon zu Lebzeiten in jenen Guerillero, der sih aus dem Bush in die
Shaltzentrale der Maht kämpt und dann wieder zurükgeht in den Bush. Wolf
Biermann huldigt ihm genauso wie Joan Baez, Jean-Paul Sartre nennt ihn gar den
»vollkommensten Menshen unseres Zeitalters«.
Und wer heute etwa Guevaras Botshat an die Trikontinentale von
1967
liest,
spürt seinen Einluss auf die deutshe
RAF
. Vom »Hass als Faktor des Kampfes« ist
da die Rede, und weiter heißt es: »Der Krieg muß dorthin gebraht werden, wohin
der Feind ihn bringt: in sein Haus, in seine Vergnügungsviertel - der absolute Krieg.
Man muß den Feind hindern, auh nur eine Minute Ruhe zu inden, eine Minute
Ruhe außerhalb seiner Kasernen und sogar innerhalb derselben. Man muß ihn an-
greifen, wo immer er sih beindet. Man muß erreihen, daß er sih wie ein gehetztes
Tier fühlt, wo immer er sih bewegt.«
Che als das Urbild des Guerillakämpfers, der ja shließlih bewiesen hat, dass man
mit ein paar Kalashnikows die imperialistishe Welt aus den Angeln heben kann.
Für das linke Argentinien ist Che die große Symboligur. Das Vorbild dafür, dass
man die Verhältnisse niht einfah hinnehmen muss. In der Zeit der Militärdiktatur
war shon alleine seine Abbildung verboten. Wer Guevara las oder gar zitierte, kon-
