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Jetzt, wo der Rummel begonnen hat, setzt sih Parkwähter Opitz erst mal in sein-
en Landrover und fährt zur Rangerhüte. Papierkram mahen. Die anderen Park-
wähter haben heißes Wasser aufgesetzt, ein Beher mit Matetee maht die Runde.
Carlos shlürt seinen Morgentrank in einem Zug weg. Er überliegt den Dienstplan,
füllt ein paar Formulare aus, im Hintergrund krähzt das Funkgerät. Am shwarzen
Bret hängt ein Zetel: »Ahtung, Pseudo-Touristenführer maht die Runde. Atila,
Brasilianer.«
Polizei im Park: Das ist auh so eine der Ranger-Aufgaben. Wer sih im National-
park mit den Gesetzen anlegt, legt sih mit Carlos Opitz an. Zwei Prozent des argen-
tinishen Staatsgebietes sind Nationalparks, sagt er, »halb so viel wie in zivilisierten
Ländern - also müssen wir doppelt aufpassen«.
Die Grenze zwishen Argentinien und Brasilien läut miten durh die Fälle, mit-
ten durh den Teufelsshlund. Auh Ciudad del Este in Paraguay ist niht weit -
ein Shmugglernest, in dem von illegalen CDs bis hin zu Containern voll von
Mashinengewehren so ziemlih alles zu haben ist. Amerikanishe Geheimdienste
gehen davon aus, dass sih im Bereih der Triple Frontera, des Dreiländereks, eine
Art All-Star-Team des internationalen Terrorismus eingerihtet hat, von Hisbol-
lah über Islamisher Dshihad bis hin zu al-Qaida-Männern, die an der Planung
der Anshläge auf das World Trade Center
2001
beteiligt waren. Von hier aus,
heißt es, würden internationale Geldströme ließen, die niemand kontrollieren könne.
Amerikanishe Behörden behaupten, dass mit dem Shmuggel von Zigareten,
Elektronikartikeln, Videospielen, DVDs etc. islamistishe Terroristen ihre Anshläge
inanzieren. In einem Beriht des amerikanishen Kongresses steht, dass jährlih Sh-
warzgeld in der Höhe von etwa sehs Milliarden Dollar in der Gegend gewashen
wird - immerhin das Nationaleinkommen eines kleinen afrikanishen Landes.
»Jeden Abend fahren ein Dutzend bewafnete Lastwagen, voll mit gewashenem
Geld, von Ciudad del Este nah Foz do Iguaçu, der brasilianishen Stadt auf der
anderen Seite der Grenze«, steht in dem
US
-Dossier. Das
FBI
shikte
2002
erste
Agenten in die Gegend, nahdem man in den Bunkerhöhlen von al-Qaida-Kämpfern
in Afghanistan Poster von den Iguazú-Fällen an den Wänden gefunden hate. Und
2006
entsandten die
USA
rund
400
Soldaten in die Region, angeblih um den na-
tionalen Truppen die Terrorismusbekämpfung beizubringen, und zwar unter diplo-
matisher Immunität. Außerdem haben die Anrainerstaaten - auf amerikanishen
Druk hin - ein Komitee zur gemeinsamen Überwahung des Dreiländereks
gegründet.