Travel Reference
In-Depth Information
»Das Problem einer Besteigung gibt es am Cerro Torre niht. Allein der Gedanke an
einen Versuh wäre irre. Läherlih.« Ein Expeditionsarzt am Fitz Roy shrieb das
1952 . Und tatsählih galt der Cerro Torre lange Zeit als undenkbarer Gipfel.
Shon wer ihn sieht, diese aberwitzige Zake von Berg, bekommt Ehrfurht. Niht
mal ein übermütiges Kind würde sih trauen, so eine Art von Berg überhaupt zu
malen, so kühn, so aggressiv rekt sih diese Granitnadel in den Himmel. Eine
Art steingewordener Mitelinger. Ein Berg, wie von einem zugekoksten Requis-
itenarhitekten in einem Hollywoodstudio entworfen. »Nie habe ih einen solhen
Berg gesehen«, sagt der Italiener Walter Bonati, einer der ganz Großen in der
Bergsteigergeshihte, »so kühn in der Gestalt, so gewaltig und so unversöhnlih ab-
wesend.« Dieser Cerro Torre maht den Bergsteigern Angst. Und gerade deshalb
zieht er sie an. Atraktiv und unzugänglih - das Marilyn- Monroe-Phänomen. Und
so ist der Cerro Torre der Berg, um den gestriten wurde wie um keinen anderen in
der Geshihte des Kleterns.
Es ist niht die Höhe, die den Berg so shwierig maht: 3128 Meter, kaum mehr
als die Zugspitze. Aber das Weter: Winde mit 200 km/h, die einen leihten Kleterer
senkreht in die Lut blasen und einem die Zelte zerfetzen. Shönwetertage? Einer
auf 25 shlehte, das ist hier so ungefähr die uote. Wer nah El Chaltén reist, dem
kann es passieren, dass er den Berg sehs Wohen lang überhaupt niht zu Gesiht
bekommt, weil er ständig in Shnee und Wolken stekt. Nur der Südwind fegt den
Himmel frei. Reinhold Messner shreibt: »Bergsteigen am Fitz Roy oder am Cerro
Torre ist etwas anderes als das Große-Wände-Bergsteigen an den Ahttausendern im
Himalaja: shwieriger, unberehenbarer, das Weter viel shlehter.« Das Weter hier
auf 1000 Metern ähnelt dem in den Westalpen auf 3000 .
Es gibt außerdem keine Sherpas in Patagonien: Shleppen, kohen, das Lager in
Shuss halten, das müssen alles die Bergsteiger selbst erledigen. Erstbegehungen im
Alpinstil gibt es fast niht in Patagonien, die Bedingungen sind dafür zu extrem.
Über Monate hinweg hängen die Bergsteiger in kurzen Shönweterfenstern Fixseile
in die Wände, damit sie dann am Tag X , wenn alles so halbwegs passt, so shnell wie
möglih auf den Gipfel preshen können - und dann gleih wieder runter, um dem
nähsten Sturm zu entkommen.
Wir shreiben das Jahr 1958 . Der Mount Everest und die anderen höhsten Aht-
tausender sind längst erstbestiegen, die Nose im Yosemite Valley ist erstbegangen,
Search WWH ::




Custom Search