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hat sih durhgesetzt. Manhe Häuser shauen nah Westen, andere nah Osten.
Manhe sehen aus wie Berghüten, andere haben Flahdäher, bei wieder anderen ist
der Dahgiebel bis zum Boden durhgezogen.
Die Besitzerin des Bioladens ist diese Saison aus Buenos Aires hergekommen,
mit ihrem Freund lebt sie in einem Wohnwagen hinter einem unverputzten Ziegel-
häushen. Im Haus wohnt die ältere Shwester, sie ist shon länger in El Chaltén.
Doh an dem Ofen, in dem sie das Vollkornbrot baken, darf auh die jüngere sih an
kalten Tagen wärmen. Als wären sie hier auf Montage, an einem Ort, der niemals
Heimat sein kann.
Niht weit vom Bioladen gibt es eine Chocolaterie, außerdem eine kleine Design-
boutique. Die Ankunt und regelmäßige Bestükung des ersten Geldautomaten - das
muss 2008 gewesen sein, doh so genau weiß das keiner mehr - war ein weiterer
großer Shrit in der Entwiklung des Städthens. El Chaltén, einst als Vorposten zur
Siherung des Territoriums der Republik Argentinien gegründet, ist ein Touristen-
städthen geworden. Viele, die in der Gastronomie arbeiten, haben sih sogar ein in-
ternationales Weihspülerspanish zugelegt: Sie verzihten auf das argentinishe vos
und reden die Touristen mit dem klassish-spanishen tu an.
Die Menshen kommen aber niht wegen des Geldautomaten her und niht wegen
der Sojashnitzel. Es sind die Berge, die sie herloken, der Fitz Roy und der Cerro
Torre als die größten und wildesten und bekanntesten unter ihnen. Wer als
Bergsteiger von Welt heute etwas gelten will, sei es ein Ueli Stek oder seien es die
Huber-Buam, der muss hier gewesen sein und ein paar dieser wilden Granitzaken
auf seiner bergsteigerishen To-do-Liste abgearbeitet haben.
Dazu muss er vor allem erst mal mit dem patagonishen Weter zurehtkommen.
Der Wind, dieser verdammte, verluhte Wind. Er ist so etwas wie die Hauptatrak-
tion Patagoniens. Er biegt die Bäume krumm nah Osten, er drükt die Autotüren
zu, er pfeit, er heult, er rausht, von früh bis spät, er maht sih so breit er kann.
Windgeshwindigkeiten von 120 km/h sind hier üblih. Die Winde entstehen auf ho-
her See: Da es zwishen 40 . und 60 . Breitengrad - im Seglerjargon zwishen den
»Brüllenden Vierzigern« und den »Kreishenden Sehzigern« - ansonsten keine
nennenswerten Landmassen gibt, peitshen sih die Winde über dem Ozean auf und
fallen dann ungebremst über den kleinen patagonishen Landzipfel her.
Die Seeleute der Ostindien-Kompanie mahten sih diese Westwinddrit zunutze
und entdekten neue Wege von Afrika nah Indonesien, Weltumsegler nutzen sie, um
auf diesen Breiten voranzukommen. Und alle paar Jahre verkündet ein anderer Un-
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