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shleite man hierher zurük und band ihm eine Eisenkugel ans Bein. Man spielte
den ganzen Tag Radio del Plata, shlimmstes Dudelradio, auf voller Lautstärke -
sodass sih die Hätlinge niht unterhalten konnten. Die Gefangenen hielt man in
Holzvershlägen, 75 mal 200 Zentimeter groß, wie Vieh in einem Stall.
Auf derselben Etage: die pañol, die »Vorratskammer«. Ski, Toaster, Gemälde, Tep-
pihe, Washmashinen - alles, was in den Wohnungen der Festgenommenen niht
niet- und nagelfest war, nahm man hierher mit und versherbelte oder vershenkte
es an Armeeangehörige. In der pecera, im »Fishglas«, ließ man die Hätlinge ge-
fälshte Radio- und Fernsehnahrihten erstellen. Die capuhita, das »Kapuzhen«,
verlieh man als Folterkammer auh mal an die Herren von der Lutwafe oder vom
Heer, denn Bedarf haten die ja auh.
Die vielleiht shreklihsten Räume von allen: die Geburtsstation. Hier wurden Sh-
wangere ab dem sehsten Monat eingeliefert. Sie haten es etwas besser als die ander-
en Gefangenen - aber niht aus Mitleid oder Barmherzigkeit, sondern weil sie den
Autrag haten, gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Sobald dieser erledigt war, wur-
den die Müter umgebraht und die Säuglinge an Militärfamilien vershahert. So
konnte man zwei Fliegen mit einer Klappe shlagen: Paare, die keine Kinder bekom-
men konnten, wurden so doh noh mit Nahwuhs versorgt. Und die aufständishe
Sippshat, die mit der Kirhe und der staatlihen Ordnung niht einverstanden war,
konnte man ausroten, indem man ihre Brut in ordentlihen Verhältnissen aufwah-
sen ließ. Rund 600 Kinder sind so in falshe Familien verplanzt worden - niht mal
ein Viertel von ihnen hat heute, drei Jahrzehnte nah der Diktatur, zur wahren Fam-
ilie zurükgefunden.
Rund 90 Prozent der ESMA -Hätlinge wurde irgendwann ihre »Verlegung« an-
gekündigt. Diese bestand darin, dass ihnen ein Shlafmitel verpasst wurde und sie
hernah entweder im Rahmen eines asaditos am Sportplatz verbrannt wurden. Oder
man zerrte sie in ein Flugzeug und warf sie aus großer Höhe über dem Río de la Plata
oder dem Südatlantik ab.
Die argentinishen Behörden gehen heute davon aus, dass während der Diktatur
neben der ESMA 340 geheime Folterzentren in elf Provinzen in Betrieb waren.
Mindestens 2500 Personen müssen unmitelbar an den Misshandlungen und Morden
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