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allen Ländern des lateinamerikanishen Subkontinents. Aber im Ausmaß ihrer
Grausamkeit blieb die argentinishe Diktatur unvergleihlih. Der Ort, der wie kein
anderer für die Diktatur steht, ist die
ESMA
, die Escuela Superior de Mecánica de
la Armada, die Mehanikershule der Marine.
Das argentinische Abu Ghraib - ein Besuch in der
ESMA
Nebenan bauen sie die letzten Tribünen für das große Pepsi-Musikfestival auf. Es
ist Freitagmittag, auf der Avenida Libertador raushen die Busse stadteinwärts,
stadtauswärts fahren die ersten Wohenendurlauber auf ihre Estanzias. Sie ver-
shwenden keinen Blik hierher, auf den Komplex an der Avenida Libertador
8151
,
mit den Palmen im Garten und den shönen weißen Säulen vor dem Haupteingang
des Kolonialstilgebäudes - die
ESMA
, die während der Militärdiktatur das wohl
größte Folterzentrum Lateinamerikas beherbergte.
Julieta ist die Führerin, Mite
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, Studentin. Ja, sie habe desaparecidos in der Fam-
ilie, sagt Julieta ungefragt - sie sagt es in einem Ton, der zum Nahfragen niht ein-
lädt. Ein brasilianishes Paar, zwei Amerikaner, aber vor allem Argentinier wollen
sih in den nähsten anderthalb Stunden von Julieta das Unerklärlihe erklären
lassen. Julieta hat die Tour shon öters gemaht, vielleiht klingen ihre Shilderun-
gen deshalb so nühtern. Vielleiht aber auh, weil sih anders über diesen Ort gar
niht reden lässt, weil nur eine gewisse Nühternheit imprägniert gegen das Grauen.
Die Arbeitsgruppen
3.3
.
3
und
3.3
.
2
der Marine beziehungsweise des Geheimdi-
enstes der Marine folterten, misshandelten, vergewaltigten, beraubten und ermor-
deten hier in rund siebeneinhalb Jahren um die
5000
Menshen. Keine
200
haben
überlebt. Da die Militärs einen Shweigepakt abgeshlossen zu haben sheinen, verd-
anken wir ausshließlih den Überlebenden das Wissen darum, was dort in jenen
Jahren passierte.
Meistens war es ein Ford Falcon, meistens ohne Kennzeihen. Ohne Uniform und
ohne Hatbefehl grifen die Shergen der Arbeitsgruppen
3.3
.
3
oder
3.3
.
2
ihre Opfer
auf. Im Büro, an der Universität, an der Haustür oder einfah auf ofener Straße.
Sie stülpten ihnen Kapuzen über, fesselten sie und verfrahteten sie im Koferraum
hierher, in das ehemalige Oizierskasino - das nun einen anderen Zwek hate. Wer
wen auf wessen Befehl festnahm und wer warum wann wo ermordet wurde, das
weiß bis heute niemand. Freilassungen gab es gelegentlih - shon alleine, um Furht
