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Gardel geht auf eine Salesianer-Shule, aber die eigentlihe Erziehung lässt ihm der
Hafen angedeihen. Die Drogen, das heimlihe Glüksspiel, die gekaute Liebe: Das
ist die Welt, in der Gardel aufwähst. Er treibt sih mit den compadritos herum, den
Zuhältern und den Messerstehern, die für Politiker und sonst wie wihtige Personen
jene Dinge erledigen, die eben erledigt werden müssen und die einer erledigen muss.
1915 gerät er in eine Shießerei und wird von da an in seinem linken Lungenlügel
eine Pistolenkugel mit sih herumtragen.
Aber da hat seine Karriere shon begonnen: Mit dem Gitarristen José Razzano hat
er sih auf der Straße einen Sängerstreit geliefert, keiner der beiden gewinnt, so wer-
den sie Partner. Das Radio und der Tonilm mahen ihn bald den Massen bekannt,
aber wie jeder Argentinier muss er sih den Ruhm im eigenen Land erst im Ausland
verdienen: Es sind die Autrite an der Côte d'Azur, in Berlin, Madrid, Paris, London,
Wien, Barcelona, New York, die ihn zum Star mahen. Immer weniger ist er in seiner
Heimat zu Hause - und immer mehr dort, wo der jeweilige Applaus auf ihn wartet.
Buenos Aires, shreibt er einmal an einen Freund, sei für ihn eine Stadt, an die man
sih aus der Ferne erinnern müsse, stat in ihr zu leben.
Und eine Reise kostet ihn das Leben: Am Nahmitag des 24 . Juni 1935 sitzt Gardel
in seinem Flugzeug auf dem Flughafen von Medellín. Er kommt gerade aus Bogotá, es
soll weitergehen nah Cali. Er lässt sih noh mit der Crew ablihten, dann startet die
Mashine. Sie ist noh niht in der Lut, da stößt sie mit einem anderen, vollgetank-
ten Flugzeug zusammen. Beide Flugzeuge gehen sofort in Flammen auf, die Leihe
Gardels ist shnell zu identiizieren: Es ist die mit dem diken, diamantenbesetzten
Goldring am Finger.
Doh nur weil er tot ist, muss ein Gardel seine große Amerikatour noh lange niht
abbrehen: Sein Leihnam wird aht Monate lang auf Reise geshikt, nah New York,
Río und Montevideo. Mit dem Dampfer Pan America kommt sie am 5 . Februar 1936
im Hafen von Buenos Aires an, dort, wo Gardel vier Jahrzehnte zuvor angekommen
war. Ein Gespann von aht Rössern zieht den Leihnam durh die Menshenmassen,
es ist einer der größten Trauerzüge in der Geshihte des Landes.
Im Museo Gardel, Calle Jean Jaurés 735 im Abasto-Viertel, kann man diesem
Gardel nahekommen. Es ist das Haus, das Gardel 1927 für seine Muter gekaut hat -
eines dieser typishen Chorizo-Häuser mit Durhgangszimmern, die gleihzeitig auf
einen Innenhof gehen. Dort hat er mit ihr bis 1933 gelebt.
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