Travel Reference
In-Depth Information
Allein unter Menschen:
In den Cafés von Buenos Aires»
»Wie soll ih Dih vergessen in diesem Klagelied,
Cafetín von Buenos Aires?
Wenn Du doh das Einzige in meinem Leben bist,
das meiner Muter glih.
In Deiner wundersamen Mishung
aus Weisen und Selbstmördern
lernte ih Philosophie … die Würfel … das Spiel
und die grauenhate Poesie,
niht mehr länger an mih zu denken.
Du gabst mir in Gold eine Handvoll Freunde
welhe meine Stunden erheitern …«
Enrique Santos Discépolo, Cafetín de Buenos Aires, Tango von 1948
Siher, der Porteño hat in aller Regel ein Zuhause, einen Ort, an dem er lebt; und
er hat ein Büro, einen Ort, an dem er arbeitet. Aber der Ort, an dem der Porteño
seine Zeitung liest, seinen Kafee trinkt, sein Feierabendbier zu sih nimmt, das Son-
ntagsspiel anshaut, wo er seine Steuererklärung maht, den nähsten Roman shreibt,
die letzte Sheidung durhrehnet und sein Ferienhaus plant, kurzum: der Ort, an dem
der Porteño die wirklih wihtigen Dinge des Lebens verhandelt, ist das Café. Die
großen Dinge, der neue Präsident, der Rindleishpreis, die Verderbtheit der Jugend,
sie werden im Café ganz klein. Und die kleinen Dinge, dieses verdammte Gegentor
von Racing in der letzten Minute oder der Regen draußen vor der Tür, sie werden ganz
groß im Café. Der Arbeiter, der Intellektuelle und der, der sih dafür hält - im Café
hat er sein eigentlihes Wohnzimmer.
Genauer gesagt: im cáfe de la esquina, im Café am Ek. Man fährt als Porteño
niht durh die halbe Stadt, um in irgendeinem angesagten Café irgendjemanden zu
treffen, sondern man geht in sein Café an der und um die Eke. Shon alleine, um
dem Wahnsinn daheim zu entliehen. Dem Vater, der einen niht versteht; der Frau,
die auf einem anderen Planeten lebt; der Shwester, die den ganzen Tag vom neuen
Search WWH ::




Custom Search