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Am Montag um 22 Uhr sind viele Menshen in Barrio Parque. Die Fußballfreunde
sind niht da. Um 22 : 10 Uhr auh niht. Ab 22 : 20 Uhr tröpfeln die ersten ein. Wie
immer.
Man begrüßt sih aufwendig, jeder jeden, Küsshen auf die linke Wange. Erzählt
von den minitas, den »Bömbhen« (also: den Frauen), die man am letzten Wohen-
ende klargemaht hat, klarmahen wollte oder häte klarmahen können, von der
Arbeit, von den Eltern. Alles Männer um die 30 , die alle davon träumen, dass auf
dem Nahbarspielfeld endlih mal wieder jene Mädhenmannshat spielt, die eines
Montags vom Himmel gefallen und dann nie wieder ershienen war. Franco glaubt,
dass Colo daran shuld gewesen sei. Colo sieht das anders.
Ein Ball wird aufgetrieben. Mauro indet ihn zu wenig aufgepumpt, Colo indet,
er geht. Es wird ein anderer geholt, den indet Matías zu hart, es wird abgestimmt.
Niht alle haben mitbekommen, worum es geht - weil sie ins Gespräh vertiet waren.
Colo bitet um eine weitere Abstimmung: Es wird mit dem ersten Ball gespielt.
Aber wie: Sieben gegen sieben oder aht gegen aht? Kommen überhaupt 16 ? Oder
lieber doh nur sieben gegen sieben mit Wehseln, dann ist mehr Platz auf dem
Spielfeld? Und wie ot wehseln, alle fünf Minuten oder alle zehn? Es gibt ein paar
Abstimmungen, ein paar Wiederholungen von Abstimmungen, shließlih steht der
Spielmodus. Wer spielt nun gegen wen, die Hellen gegen die Dunklen? Zählt das
grüne Trikot von Olivier noh als hell oder shon als dunkel? Hell, wird beshlossen,
aber was ist, wenn er shwitzt, fragt Franco? »Darf er halt niht shwitzen«, sagt
Mauro, »er bewegt sih ja eh kaum auf dem Platz.« Gabriel ist es zu heiß, er will
ohne T-Shirt spielen, gehört aber eigentlih zu den Dunklen. »Aber meine Haut ist
doh dunkel!«, sagt er. Colo bitet ihn, das T-Shirt wieder anzuziehen, sonst komme
alles durheinander.
Kurzum, Fußballspielen mit Argentiniern, das ist das komplizierteste, verregeltste,
diskutierteste Chaos, das man sih nur vorstellen kann.
Es werden Pässe geshlagen, Finten gelaufen; rehts angetäusht, links vorbei,
dann am besten noh ein Dribbling; der freie Mann rehts shreit um den Ball - doh
shon hat sih der Stürmer mit Ball, Bein und Gegner verknotet, die anderen haben
den Ball.
»Wie steht's? Wir eins vorne, oder?«, fragt Franco. »Volldepp, es steht un-
entshieden!«, rut Colo. Man einigt sih auf unentshieden, aber irgendwie ist es
auh egal. Und ob es nun gerade 8 : 8 steht oder 16 : 16 , das wüsste eh niemand zu
sagen.
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