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Den Physiker Ronald Rihter, einen Sudetendeutshen, lässt Perón kommen, weil
er glaubt, Rihter könne Atomkratwerke bauen und ihm sogar zur Nuklearbombe
verhelfen. Hunderte Millionen von Pesos ließen in Rihters Projecto Huemul auf ein-
er Insel bei Barilohe. Perón verkündet der Weltöfentlihkeit am 24 . März 1951 sog-
ar per Radio und Fernsehen, dass »sih auf der Insel Huemul thermonukleare Reak-
tionen herstellen ließen …« Die Welt ist baf, die CIA wird nervös. Bis sih herauss-
tellt, dass Rihter ein Aufshneider und seine »thermonukleare Reaktion« bloß ganz
gewöhnlihes Knallgas ist, wie man es mit jedem Chemiebaukasten herstellen kann.
Kuchenbäcker und Folterknechte
Noh harmloser ist die deutshe Kriegshinterlassenshat in Villa General Belgrano,
etwa 75 Kilometer südlih der Provinzhauptstadt Córdoba in Zentralargentinien
gelegen. Dort leben heute um die 6000 Menshen, ein Großteil von ihnen ist deutsher
oder deutshsprahiger Herkunt. Allein nah dem Untergang des deutshen
Kriegsshifes Graf Spee 1939 landen hier Hunderte von Besatzungsmitgliedern.
Noh heute feiert man in Villa General Belgrano die »Fiesta de la Cerveza«, die ar-
gentinishe Version des Oktoberfestes. In den Restaurants werden Spätzle und Ap-
felstrudel serviert - oder zumindest das, was dafür gehalten wird. Und angeblih
wird hier der 20 . April regelmäßig von mehr als nur einigen Dorfbewohnern feierlih
begangen.
In der letzten Diktatur von 1976 bis 1982 spielen auh einige Deutshe eine sehr
unrühmlihe Rolle. Cristian von Wernih, ein deutshstämmiger Priester aus Entre
Ríos, ist in jener Zeit Polizeikaplan von Buenos Aires. Unter dem Tarngewand des
Beihtvaters arbeitet er als Spitzel für die Mordmashinerie, liefert Studenten und
deren Verwandte, die sih ihm anvertraut haben, den Shergen der Diktatur ans
Messer. Polizisten, die Gewissensbisse ob ihrer Taten überkommen, spendet von Wer-
nih geistlihen Beistand. Er tauht unter, wird entdekt und 2007 wegen Beteiligung
an sieben Morden, 31 Fällen von Folter und 42 Entführungen zu lebenslanger Hat
verurteilt.
Auh deutshe Firmen unterstützten die und proitierten von der Militärjunta.
Die Werksleitung von Mercedes-Benz in der Provinz Buenos Aires meldet aufmüp-
ige Betriebsräte bei den Geheimdienstbehörden - bald darauf sind sie »vershwun-
den«. Das Direktorium stellt dem Heer ein Gebäude für »eine vom Militär geplante
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