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ginstrument an den Río de la Plata mitbringen, das Bandoneon. Ohne es wäre der
Tango niht der Tango.
Im 20 . Jahrhundert nimmt die Emigration Deutsher nah Argentinien massiv
zu. Die Bevölkerung des Landes verdoppelt sih zwishen 1895 und 1915 von 4 auf
7,9 Millionen Einwohner, und sie wird sih bis 1947 nohmals verdoppeln. Anfang des
19 . Jahrhunderts ist jeder zweite Einwohner von Buenos Aires außerhalb Argentini-
ens geboren. Das Gros der Immigranten stellen zunähst die Italiener, Spanier und
Polen. Aber zwishen 1918 und 1933 wandern auh über 130 000 Deutshe an den Río
de la Plata aus. In jener Zeit mühen sih 15 000 Shüler an 203 deutshen Shulen
in Argentinien mit »der«, »die«, »das« und dem korrekten Gebrauh von Genitiv,
Dativ und Akkusativ. Noh heute inden sih die deutshen Einwanderer vor allem
in Entre Ríos und Misiones, in der Hauptstadt Buenos Aires, in Córdoba (Villa Gen-
eral Belgrano) und in der Gegend um Barilohe in Patagonien. Bei der Volkszählung
1980 gaben noh 24 000 Menshen an, in Deutshland geboren zu sein - inzwishen
liegt die Zahl bei unter 10 000 , rund eine halbe Million Menshen sprehen wohl noh
Deutsh in Argentinien.
Deutshe Unternehmen mahen seit jeher gute Geshäte am Río de la Plata: Sie
installieren Argentiniens erstes Telegrafensystem; sie bauen in Buenos Aires die er-
ste U-Bahn Lateinamerikas; sie errihten mit dem Obelisco eines der Wahrzeihen
der Stadt, und sie sorgen bei der Weltmeistershat 1978 für das Flutliht.
Verfolger und Verfolgte
Die deutshe Kolonie in Argentinien ist niht ganz so groß wie die anderer Länder
und niht ganz so reih wie etwa die der Briten. Mit der Mahtergreifung der
Nationalsozialisten in Deutshland spaltet sie sih in zwei Lager: Die einen lesen
die rehtsnationale La Plata Zeitung, shiken ihre Kinder auf die Goethe-Shule
im Norden von Buenos Aires und engagieren sih in der Auslands- NSDAP , der
größten Parteigliederung außerhalb des Reihes. Die anderen lesen das Argentinis-
he Tageblat, eine Zeitung, die bald im Reih verboten sein wird, gründen 1934 die
Pestalozzi-Shule, um ihre Kinder von der Nazi-Indoktrinierung fernzuhalten, und
organisieren Ausstellungen über »das andere Deutshland«.An keinem Ort der Welt
werden sih so viele von den Nazis Verfolgte und ihre Verfolger begegnen wie in
Buenos Aires.
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