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Am liebsten wird sexuell anrühig geluht, idealerweise spielt noh die Vagina der
Mutter oder der Shwester oder eine unterstellte Homosexualität eine Rolle. Andere
Lateinamerikaner, in deren Gesellshaten man noh eine Ehre zu verteidigen und zu
verlieren hat, erröten vor Sham, wenn sie Argentinier sprehen hören. Unlat ist in-
lationär in Argentinien. Das argentinishe Wort für »luhen« sagt eigentlih shon
alles: putear, es kommt von puta, »Hure«.
Man sollte aber dem Argentinier sein Zetern und Keifen, sein Beleidigen und Her-
absetzen, sein Granteln und Fluhen, seine Obszönitäten und Vulgärausdrüke niht
übel nehmen. Es gehört zu seiner Kultur, ja vielleiht sogar zu seiner Natur. Fluhend
kommt er einfah besser durh den Tag. Warum auh sollte das Fluhen den Hafen-
arbeitern vorbehalten sein? Und warum nur im Fußballstadion und am Tresen das
tun, was man doh auh den Rest des Tages tun könnte?
Der Karikaturist und Shritsteller Roberto Fontanarossa, den man übrigens El
Negro, »den Neger«, nannte, hat dazu einmal geshrieben: »Mein Psyhoanalytiker
sagt, dass das Fluhen unverzihtbar ist, um sih zu entlasten, um den Stress
loszuwerden und diese ganzen Sahen. Deshalb bin ih für eine Amnestie für alle
Shimpfwörter.« Vielleiht ist es ja wirklih die kathartishe Funktion, die das Belei-
digen für die Argentinier so wihtig maht. Genug durhzumahen hat das Land ja.
Verhaltensbiologen haben herausgefunden, dass das menshlihe Shimpfen ein
Erbstük unserer Vorfahren aus dem Tierreih ist, wo durh lärmende Demonstration
auf die eigene Stärke aufmerksam gemaht wird. Malediktologen, die das Shimpfen
in untershiedlihen Kulturen vergleihen, meinen, dass der Fluher immer das in
seiner Gesellshat größte Tabu zu verletzten suht. Dass also in prüden Gesell-
shaten am sexuell aufgeladensten geluht wird und in katholishen Gesellshaten
vor allem goteslästerlih. Da sheinen die Argentinier mal wieder ein Sonderfall zu
sein. Verdammt!
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