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er gen Osten fahren - shon ist sie in der Hauptstadt, in Buenos Aires. Im Liht der
Sheinwerfer.
Und shon wird aus María Eva Ibarguren vom Land bald Eva Duarte, die Shaus-
pielerin aus Buenos Aires. »Ihre künstlerishe Berufung«, shreibt der Soziologe
Juan José Sebreli, »war einerseits subjektiv, andererseits sozial bedingt; shließlih
gab es zu jener Zeit wenige Aufstiegshancen für eine arme Frau, die Unab-
hängigkeit suhte.«
Das junge Ding aus der Provinz - weder besonders hübsh noh besonders häss-
lih, sagen im Nahhinein die, die früh mit ihr zu tun haben, niht besonders talen-
tiert aber auh niht besonders shwer von Begrif - diese Eva Duarte also singt sih
nah oben, spielt sih nah oben, ja und sie shlät sih wohl auh nah oben.
Auh dies, ihren liederlihen Lebenswandel - von dem man heute gar niht mehr
weiß, wie sehr er der Realität entspriht und wie sehr er von ihren Gegnern dramat-
isiert wird - werden sie später der Eva vorwerfen: die Kirhe, die feinen Damen aus
dem Barrio Norte. Von der yegua oder potranca werden sie mit abgespreizten Fingern
sprehen, von der »Stute«. Die Hemdlosen werden diesen Begrif auh verwenden -
ihn aber umdeuten, von ihr als »Zugpferd«, als »Anführerin« reden.
Im Kino hat Eva niht das erhofte Glük: Sie bekommt ein paar Rollen, aber
der Durhbruh will ihr niht wirklih gelingen. Die deutshe Fotograin Annemarie
Heinrih hat Ende der Dreißigerjahre den Autrag, die - damals noh shwar-
zhaarige - Shauspielerin zu fotograieren. Und zwar in »suggestiver Pose«. Hein-
rih wird sih später erinnern, dass sie der jungen Dame an gewissen Stellen
Tashentüher in den - geliehenen - Badeanzug stopfen musste, um - nun ja, um
ihre Kurven ein wenig vorteilhater ersheinen zu lassen.
Im Radio allerdings hat Eva Erfolg, sie maht Karriere am Mikrofon. »Das Leben
ahmt die Kunst weit mehr nah als die Kunst das Leben«, shrieb Oscar Wilde in
seinem Essay »Der Verfall der Lüge«. Er häte diesen Satz über Eva Duarte shreiben
können, denn Eva Duarte spriht ab 1943 in einer Serie von Radio Belgrano über
große Frauen der Geshihte die Rollen von Königinnen und großen Shauspieler-
innen. Ein Jahr später spielt sie im Film La pródiga, ihrem letzten, gar eine Frau, die
ihre verloterte Vergangenheit wiedergutmahen will.
Da ist Eva Duarte allerdings shon auf dem Weg zu einer neuen Verwandlung,
ihrer Verwandlung von Eva Duarte, der Shauspielerin, in Evita Perón, der Muter
der Nation. Ihre Vergangenheit als Landmädhen aus Los Toldos wird sie aufgeben.
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