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nationale Oligarhie, die paar Familien, die sih die Rinderzuht unter den Nagel
gerissen haben und die genauso wenig in eine solide wirtshatlihe Basis investierten
wie die internationalen Spekulanten, ob also niht das national-internationale Kap-
ital die argentinishe Wirtshat immer wieder verkrüppelt hat. Und ob niht die Mil-
itärdiktatur mit ihren 30 000 Vershwundenen dem Land eine ganze Generation fähi-
ger Intellektueller, Ingenieure und Lehrer geraubt habe, die Argentinien noh heute
fehlen. Oder ob, das inden dann die anderen, niht letztlih doh Perón an allem
shuld war - mit seinen Urlaubsgesetzen für die Arbeiter, mit seiner Einführung der
44- Stunden-Wohe und mit den von ihm eingeführten Rehten für die Landarbeiter.
Ob niht alles viel besser wäre, wenn es niht diese internationalistishen, landes-
verräterishen Gewerkshater, diese importierten Kommunisten gäbe, die dem Un-
ternehmertum nur in den Arm fallen.
Halbwegs einig sind sih die Ökonomen über die Korruption: Ein politishes Sys-
tem, das seine politishen Eliten alle paar Jahre austausht, verleitet dazu, dass sih
jeder in seiner Amtszeit die Pfründe sihert, die er sih nur sihern kann. Nur so
ist zu erklären, warum in neuen, vom Staat gebauten Mietwohnungen von den Öfen
bisweilen nur die Außenverkleidung installiert ist oder warum Computer an Shulen
geliefert werden, die gar keinen Stromanshluss haben. Uneins wiederum sind sih
die Fahleute darüber, wie die Korruption zu bremsen ist.
Wirtshatlih gesehen gab es und gibt es immer zwei Argentinien: einerseits das
Land der Rinderbarone, das seine Reihtümer in alle Welt vershifte, mit Geshät-
spartnern in aller Welt verkehrte, das englishe oder spanishe oder deutshe In-
vestoren mit ofenen Armen emping und dem ausländishen Kapital sate Renditen
versprah und diese - mal mehr und mal weniger - auh einlöste; und andererseits
das Land der - de jure und später nur noh de facto - Rehtlosen, die keine vernünti-
gen Sozialleistungen, keine funktionierenden Shulen und kein sauberes Trinkwasser
haben, die die Krümel nehmen müssen, die ihnen vom Kuhen der Herren übrig
bleiben. Dazwishen gab und gibt es eine Mitelklasse, die mal größer und mal klein-
er ist, und die stets vom Aufstieg in das goldene, europäishe Argentinien träumt.
Und doh stets den Abstieg in das lateinamerikanishe Dritwelt-Argentinien fürht-
en muss.
Aus den frühen wirtshatlihen Erfolgen wuhs in Argentinien keine solide Basis.
Die Strukturen in den US -Südstaaten vor dem Amerikanishen Bürgerkrieg -
riesige Güter mit ein paar reihen Landbesitzern und shleht bezahlten Arbeitern -,
in Argentinien überlebten sie. Auf die erste Globalisierungswelle, an der die argen-
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