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Eine Weltmacht im Konjunktiv: Argentiniens
Wirtschaft
Milch und Honig
Nur mal angenommen, es wäre alles anders gekommen. Angenommen also, am
11 . September 2001 wären Terroristen mit Flugzeugen in die Zwillingstürme des Cen-
tro Mundial de Comercio im Bankenviertel von Buenos Aires gelogen. Und häten
damit gegen die gnadenlose Maht des westlihen Kapitalismus protestiert, den die
alles dominierende Hypermaht Argentinien als reihstes Land der Erde verkörpert
wie kein anderes. Und angenommen, jener gigantishe Staatsbankrot wenige Monate
später in den USA , als die Zentralregierung in Washington bekannt gab, dass
sie die riesigen Shuldenzertiikate in Pesos niht mehr zurükzahlen konnte, häte
niemanden wirklih überrasht, weil eh niemand mehr glaubte, dass die USA noh
ein Land der Ersten Welt waren.
Angenommen, alles häte sih so ereignet - es wäre gar niht so unrealistish
gewesen, shreibt der britishe Wirtshatswissenshatler Alan Beatie in seinem Buh
False Economy. Denn die USA und Argentinien haten einst ziemlih ähnlihe Aus-
gangsbedingungen. Und dass einerseits die USA heute so unangefohten reih und
mähtig sind und andererseits Argentinien ein so krisengeshüteltes Land ist, das
häte vor 100 Jahren niemand geglaubt.
Es gibt für Wirtshatswissenshatler eigentlih nur zwei Sorten von Ländern: un-
terentwikelte und entwikelte. Und dann gibt es noh Japan, eine kleine Insel, quasi
ohne Rohstofe, die es zur Weltmaht gebraht hat. Und es gibt Argentinien. Eine Welt-
maht, die es immer wieder shaft, ihr enormes Potenzial zu verspielen. Häte, müsste,
könnte, würde: Argentinien ist eine wirtshatlihe Großmaht im Konjunktiv.
Argentinien hat Platz. Argentinien hat Rohstofe. Argentinien hat so ziemlih alle
Klimazonen, die es auf der Erde gibt. Sodass so ziemlih alles, was irgendwie wahsen
kann, dort auh wähst. Argentinien hat jede Menge Wasser. Und es hat, dank eines
vergleihsweise guten Shulsystems, die am besten ausgebildete Arbeiter- und Anges-
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