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est im ganzen Land - ist der Akzent der Hauptstadt verplihtend. Wer in Ushuaia
im Café sitzt, also ganz im Süden von Feuerland, 3080 Kilometer von Buenos Aires
entfernt, der sieht auf dem Fernseher die Staumeldungen für - la capital federal, die
Hauptstadt. Genauso wie der, der in San Salvador de Jujuy sitzt - 1500 Kilometer
weiter nördlih. Und wenn er dort die Zeitung aufshlägt, liest er, dass auf der Aven-
ida Corrientes im Herzen von Buenos Aires mal wieder einer shwedishen Touristin
die Handtashe abgenommen wurde. Das ist in etwa so, als würde man im norwegis-
hen Hammerfest die Blitzerwarnung für Neapel mitgeteilt bekommen.
Wer es einmal oder wessen Familie es einmal in die Hauptstadt geshaft hat, der
zieht niht nah Rosario oder nah Córdoba, die beiden zweitgrößten Städte, oder gar
sonst woandershin, um zu studieren oder um einen Job zu inden. Er bleibt in Buenos
Aires. Im Vergleih zu Argentinien ist das zentralistishe Frankreih ein föderal-
istisher Flikenteppih.
Dass politishe Karrieren bisweilen in der Provinz gemaht werden, widerspriht
dieser Feststellung niht, im Gegenteil: Es bestätigt sie. Carlos Menem, der spätere
Staatspräsident, konnte nur in seiner Provinz La Rioja als Gouverneur groß werden,
weil sie so weitab vom Shuss war. Auh Néstor und Cristina Kirhner, seine Nah-
nahnahnahnahnah- und Nahnahnahnahnahnahnahnahfolger im Casa
Rosada, dem rosa Präsidentenpalast, bastelten sih ihre Karrieren im patagonishen
Hinterland, ebenfalls weit jenseits des hauptstädtishen Radars.
Der erfolgreihe Estanciero, ob er mit gigantishen Shafherden in Feuerland sein
Geld gemaht hat oder mit riesigen Sojafeldern im Nordosten, an der Grenze zu
Brasilien, genauso wie der Winzer aus Mendoza ganz im Westen, der seinen Mal-
bec in alle Welt importiert: Sie haben alle ihr Apartment im Barrio Norte in Buenos
Aires - shon alleine, damit ihre Gatinnen standesgemäß shoppen und die Spröss-
linge auf eine vernüntige Shule gehen können. Von den 20 Fußballvereinen in der
höhsten Spielklasse, der Primera División, kommen immer alle bis auf eine Handvoll
aus dem Großraum Buenos Aires - und nur alle Jubeljahre gewinnen die Newell's
Old Boys oder Central aus Rosario oder - noh seltener - die Estudiantes aus La
Plata. Ansonsten bleibt der Titel immer shön in der Hauptstadt. Wer als Tourist
von den Gletshern in Patagonien zu den Weinbergen von Mendoza will, wer aus der
Hohebene Saltas zu den Wasserfällen von Iguazú will, der muss immer über Buenos
Aires liegen.
Kurzum: »Dios está en todas partes, pero atiende en Buenos Aires«, sagen die Ar-
gentinier gerne: »Got ist überall - aber seine Sprehzeiten hat er in Buenos Aires. «
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