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Whig-Aristokratie bekämpfte John Fitzgibbon, Graf von Clare und Vertrauter des britischen
Premierministers William Pitt, eine allmähliche Emanzipation der Katholiken. Maßgeblich
brachte er 1801 die staatliche Union zwischen Großbritannien und Irland auf den Weg und
läutete das Ende einer kurzen Epoche ein, für die zwei Entwicklungen stellvertretend stehen: das
Parlament von 1782 und die Rebellion von 1798.
Das nur 18 Jahre existierende «patriotische» Parlament am Dubliner College Green, von
seinen Bewunderern «Grattan-Parlament» genannt, war zunächst nichts anderes als eine
Kompromisslösung. Nach ihrem Scheitern im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gestand die
englische Regierung von Frederick Lord North den Protestanten Irlands 1782 eine eigene
Legislative zu und gab damit dem Druck der Volunteers nach. Dieses Parlament änderte zwar
nichts an der Bindung Irlands an die englische Monarchie oder an der Präsenz des Vizekönigs.
Aber immerhin konnte man eine Reform der Verfassung erreichen. Sie scheiterte schließlich
ebenso wie die Beziehung zwischen den beiden Hauptakteuren Grattan und Flood daran, dass
man das Problem der Benachteiligung der Katholiken nicht lösen konnte. Henry Grattan, Führer
der «Patrioten» im Parlament, setzte die Begriffe «irische Nation» und «protestantische Nation»
gleich. Er wollte einen gemäßigten Parlamentarismus schaffen, der die legislative Autonomie an
imperiale und königliche Prärogative knüpfte.
Die Politik einer möglichst weitreichenden irischen Selbstverwaltung, die auch durch die
Unabhängigkeit der USA verstärkt wurde, hatte die Gründung der irischen Post, der irischen
Nationalbank sowie eine Liberalisierung des Handels zur Folge. Danach jedoch löste jeder
weitere Schlichtungsversuch und jede Teilreform neue Krisen aus. Diesen sollte die Unionsakte
vom 1. Januar 1801 zwischen England und Irland ein Ende bereiten: ein fataler Schritt, der von
internationalen Entwicklungen beeinflusst war, der von der großen Rebellion in Wexford 1798
ausgelöst wurde und der einen langen Schatten auf das 19. und 20. Jahrhundert warf.
Der wohl bedeutendste politische Denker seiner Zeit, Edmund Burke, hatte die
internationale Verflechtung der Ereignisse erkannt. Amerika und Indien begriff er als die
Hauptachsen der kolonialen Expansion, im Frankreich von 1789 und im Irland von 1798 sah er
die Hauptschauplätze der europäischen Revolution. Burke war der damals einflussreichste
Kritiker der Französischen Revolution, der ihre Entfesselung von Gewalt nicht als ein Gesetz der
historischen Notwendigkeit akzeptierte. Was die Revolutionen in Frankreich und Irland Ende des
18. Jahrhunderts von denen in England 1688 und Amerika 1776 unterschied, war in Burkes
Augen ihr Anspruch, eine selbstgesetzte Ordnung als Triumph der Vernunft über die gewachsene
Ordnung zu feiern. Doch in der Schreckensherrschaft schritt der Rationalismus zur
Selbstenthauptung und machte dem Dogmatismus Platz.
Die Ereignisse in Frankreich verfehlten auch in Burkes Heimatland ihre Wirkung nicht.
Thomas Paines großartige Verteidigungsschrift der Revolution,
Rights of Man
, wurde in Dublin
allein in den Jahren 1791 und 1792 siebenmal neu aufgelegt. Mit seiner eigenen Biographie
überspannte Paine die Welten Amerikas und Frankreichs und wurde wie Franklin, Mirabeau und
Washington im radikalen irischen Milieu enthusiastisch gefeiert. Die vermeintlich intakte Welt
der Ascendancy bekam immer mehr politische und soziale Risse, je weniger sie sich den
Umbrüchen, den radikalen Forderungen nach Reform und der generellen Instabilität auf den
Britischen Inseln als Folge der europäischen Revolutionskriege zu stellen vermochte.
Das Bürgertum Ulsters in den Grafschaften Antrim, Down und Londonderry war
besonders empfänglich für die Ideen der Französischen Revolution. Auch in den protestantischen
Hochburgen Armagh, Wexford und Wicklow ergriff der Egalitarismus die kaufmännischen
Mittelschichten. Nach französischem Vorbild, doch in irischer Tradition organisierte sich die
landesweite Bewegung der United Irishmen, eine säkulare bürgerliche Vereinigung unter der
Flagge eines irischen Nationalismus jenseits der ethnischen und konfessionellen Gräben. Ihr