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abhängigkeit. Doch erst nach Schei-
tern des Moskauer Putsches gegen
Michail Gorbatschow und dem Ende
der KP im August 1991 steht der Un-
abhängigkeit Estlands nichts mehr im
Wege. Eine Woche später nimmt
Deutschland seine diplomatischen Be-
ziehungen zu Estland wieder auf, am
18. September wird das Land in die
UNO aufgenommen.
EU- und Nato-Beitritt
1995-2003: 1995 stellt Estland den
Beitrittsantrag für die EU, drei Jahre
später werden entsprechende Ver-
handlungen aufgenommen. 1997 wird
die Tallinner Altstadt in die Liste des
Weltkulturerbes der UNESCO aufge-
nommen. Im Herbst 2001 wird Arnold
Rüütel erneut Staatspräsident. 2002
beschließt der Europäische Rat den
Beitritt Estlands in die EU und auch
den Beitritt in die NATO. Bei einer
Volksabstimmung über den EU-Beitritt
im September 2003 stimmen 67 % der
Esten dafür.
2004: Am 29. März 2004 wird Est-
land NATO-Mitglied, am 1. Mai 2004
Mitglied der Europäischen Union. In
Punkto Wirtschaftswachstum gehört
Estland zu den europäischen Spitzen-
reitern, allerdings verschiebt sich die
Euro-Einführung aufgrund der zu
hohen Inflationsrate mindestens bis
2009.
2006-07: Im März 2006 stirbt der
frühere Präsident Lennart Meri. Im
Herbst des gleichen Jahres wird Too-
mas Hendrik Ilves als Nachfolger von
Arnold Rüütel zum Präsidenten Est-
lands gewählt. Andrus Ansip von der
Reformpartei, seit Frühjahr 2005 Pre-
mierminister, gewinnt auch die Wah-
len im März 2007.
Im Mai 2007 gibt es in Tallinn De-
monstrationen, weil das Denkmal für
den Sowjetischen Soldaten aus dem
Stadtzentrum entfernt und auf einem
Friedhof weit außerhalb aufgestellt
wird. Dies führt zu Konflikten zwi-
schen der russischstämmigen und der
estnischen Bevölkerung, für die das
Schwierigkeiten
der jungen Republik
1992-94: Im Herbst 1992 wird Len-
nart Meri Staatspräsident, im gleichen
Jahr wird die Estnische Krone (kroon)
Landeswährung. 1993 tritt das Land
dem Europarat bei. Im September
1994 sinkt die Passagierfähre „Esto-
nia“ auf dem Weg von Tallinn nach
Stockholm (siehe Exkurs im Kapitel
„Die westlichen Inseln“). Im gleichen
Jahr verlassen die letzten russischen
Truppen das Land.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die
ersten Jahre der Unabhängigkeit nicht
gerade einfach für die Bevölkerung
sind. Die radikale Umstellung der
Wirtschaft, die wachsende Zahl an
Arbeitslosen durch die Auflösung der
Kolchosen, die einhergehende Verar-
mung vieler Menschen, die enormen
ökologischen Schäden im Norden
des Landes und die Integration sowie
die Frage nach der Staatszugehörig-
keit der in Estland lebenden Russen
stellen große Herausforderungen dar.
Doch nach und nach geht es mit der
Wirtschaft bergauf. Die drei baltischen
Staaten schließen ein Freihandelsab-
kommen ab, das 1994 in Kraft tritt.
 
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