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nöte und Pest ums Leben, Burgen, Kir-
chen und Dörfer werden zerstört. Erst
der Frieden von Zaplje beendet den
Krieg. Nordestland fällt an Schweden,
der südliche Teil (Livland) an Polen.
die russische Seite. 1710 ergibt sich
Tallinn und entgeht so der Zerstörung.
1721 tritt Schweden die Ostseeprovin-
zen Estland und Livland im Frieden
von Nystad an das Zarenreich ab. Bis
dahin ist die Bevölkerung auf ein Drit-
tel geschrumpft.
18. Jahrhundert: Dem deutsch-bal-
tischen Adel werden unter der Zaren-
herrschaft Privilegien und Rechte zu-
gesichert. Dies bedeutet eine Ver-
schlechterung des Lebens der Landbe-
völkerung, deren Zugang zu Schulen
wieder radikal eingeschränkt wird und
die sich wieder als Leibeigene der
Oberschicht unterwerfen muss. Erst
gegen Ende des Jahrhunderts erholt
sich das Land langsam von den Schre-
cken und der Zerstörung des Krieges.
Langsam dringen die Gedanken der
Aufklärung nach Estland vor.
Schwedische Herrschaft
Ab 1600: Schweden versucht nach
wie vor, weitere Ländereien zu er-
obern. 1625 gelingt es den Truppen,
südestnische Gebiete an sich zu rei-
ßen. Mit dem Frieden von Bromsebro
fällt auch die Insel Ösel (Saaremaa) in
ihre Hand.
Ab 1629: Bis zum Nordischen Krieg
herrschen die Schweden uneinge-
schränkt über Estland. Diese Epoche
wird bis heute als „goldene schwedi-
sche Zeit“ angesehen. Das Luthertum
setzt sich endgültig im Land durch.
1632 gründet König Gustav Adolf II. in
Dorpat (Tartu) die erste Universität
des Landes. Estnische Schulen entste-
hen und die Rechte der Bevölkerung
gegenüber den immer noch mächti-
gen Gutsherren werden gestärkt. Den-
noch bleibt die Leibeigenschaft beste-
hen. Ende des 17. Jahrhunderts leidet
die Bevölkerung aufgrund schlechter
Ernten unter einer großen Hungers-
not, 1700 bricht erneut Krieg aus.
Estnische Nationalkultur
1816: Obgleich die Leibeigenschaft
offiziell aufgehoben wird, bleibt das
Land in den Händen der Großgrund-
besitzer, von denen die Bauern nach
wie vor abhängig sind. Bereits 1802
öffnet jedoch die Universität in Dorpat
(Tartu) erneut ihre Pforten und lässt
nun auch Esten zu, Lehrsprache bleibt
Deutsch. Literaten, Ärzte, Pastoren
und Volkskundler bringen neues Ge-
dankengut und Schriften unter die Be-
völkerung, langsam entsteht eine Na-
tionalkultur. Mitte des 19. Jahrhun-
derts dürfen Bauern eigenes Land er-
werben.
1857: Friedrich Reinhold Kreutzwald
gibt das estnische Nationalepos „Ka-
levipoeg“ heraus, ein wichtiger Schritt,
Nordischer Krieg
1700-21: Der Nordische Krieg setzt
der schwedischen Herrschaft ein En-
de. Das Heer des Zaren Peter I. er-
obert das Land. Die Stadt Tartu wird
fast vollständig zerstört, eine weitere
Pestepidemie und eine Hungersnot
breiten sich aus. Die deutsch-balti-
schen Gutsherren schlagen sich auf
 
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