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nen romantischen Park umgewandelt.
Während des Zweiten Weltkrieges
kam es mehrmals zu Plünderungen
der Kirche, danach stand sie zu Sow-
jetzeiten jahrelang leer und wurde
später als Getreidespeicher genutzt.
Eine erneute Restauration begann man
1971, zunächst unter dem Vorsatz, ei-
nen Konzertsaal dort unterzubringen.
Nach der Unabhängigkeit des estni-
schen Staates beschloss man, die Kir-
che der Gemeinde zurückzugeben.
Wieder geweiht wurde sie 1990.
Während heute von der eigentli-
chen Festung im Westteil des Hofes
nur noch eine Ruine übrig ist, sind die
Kathedrale und weite Teile der 800
Meter langen Schutzmauer samt Tür-
men erhalten. Man betritt den Kom-
plex durch ein Tor an der Nordseite
des Schlossplatzes (Lossiplats). Am
Eingangstor ist das Wappen des Bi-
schofs angebracht. Dort ist auch das
Jahr 1515 vermerkt, in welchem die
Bauarbeiten ihr vorläufiges Ende fan-
den. Im Innenhof der Anlage befindet
sich eine Freilichtbühne, auf der im
Sommer Konzerte und Theaterstücke
aufgeführt werden.
Zur Rechten liegt der Eingang zu
Museum und Wachturm der Burg so-
wie zur Domkirche. Das Museum ver-
mittelt einen Überblick über die Anla-
ge, ihre Geschichte und das Bistum. Ei-
ne Sammlung von Waffen aus dem
15. und 16. Jahrhundert ist ebenfalls
ausgestellt. Den Wachturm kann man
besteigen und den schönen Blick auf
die Stadt und ihre Umgebung ge-
nießen.
Der Geist der
Weißen Dame
Jedes Jahr in der ersten Vollmondnacht
im August versammeln sich Hunderte
Schaulustige rund um die Bischofsburg,
um den Geist der Weißen Dame zu se-
hen. Ist die Nacht klar, so erscheint in ei-
nem Fenster der Kapelle die geheimnis-
volle Frauengestalt.
Einer Legende zufolge hatte einst ein
Domherr seine Geliebte, als Chorknabe
verkleidet, in die Burg gebracht. Doch die
Liebenden wurden entdeckt und streng
bestraft, durfte doch eine Frau niemals
die Burg betreten. Während man den
Domherrn bis an sein Lebensende in den
Kerker sperrte, hatte man sich für das
Mädchen eine besonders grausame Stra-
fe ausgedacht: Sie wurde lebendig in die
Kapelle eingemauert. Doch da sich das
Paar damals seine unsterbliche Liebe ge-
schworen hatte, erscheint der Geist der
Unglücklichen bis heute im Februar und
im August im Kapellenfenster.
Weniger romantische Menschen hal-
ten die Erscheinung für eine Reflexion
des Vollmondes, wenn dieser in einem
bestimmten Winkel zur Erde steht, was
genau zweimal im Jahr geschieht. Da im
Februar der Himmel meist bewölkt und
das Warten auf den „Geist“ aufgrund der
Temperaturen nicht so angenehm ist, ze-
lebriert man die Erscheinung in lauen Au-
gustnächten.
Museum und Wachturm der Bischofs-
burg, Eingang am Lossiplats, 15. Mai bis
15. September Di-So 10-18 Uhr.
Vom Museum aus betritt man die
Domkirche. Bei dem schlicht ausge-
statteten, 425 Quadratmeter großen
Gotteshaus handelt es sich um die
größte einschiffige Kathedrale Nord-
europas. Besonders beeindruckend ist
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