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Erst im 19. Jahrhundert ging es wie-
der bergauf. Bereits 1805 wurde das
erste Badehaus gebaut, doch das
Geburtsjahr Haapsalus als Kurort liegt
im Jahr 1825, als Dr. Carl Abraham
Hunnius die heilende Wirkung des
Schlamms entdeckte und durch seine
Initiative das erste Heilschlammbad
gegründet wurde. Der russischen Za-
renfamilie und der höheren Gesell-
schaft des Zarenreiches kamen die
Heilwirkungen zu Ohren, sodass ver-
mögende und einflussreiche Gäste die
Stadt aufsuchten. Haapsalu erlebte
endlich den lange ersehnten Auf-
schwung.
Mit der wachsenden Anzahl von Kur-
gästen veränderte sich die Stadt auch
in architektonischer Hinsicht. Kur-
einrichtungen, Villen und Pensionen
entstanden, die oftmals mit hübschen
Holzschnitzereien verziert wurden.
Auf Verheiß des Zaren wurden 1905
eine Eisenbahnlinie von Tallinn nach
Haapsalu und der Bahnhof gebaut,
der heute noch, neben dem hölzernen
Kursaal, als eine der Hauptsehenswür-
digkeiten der Stadt gilt.
Als Bischof Herrmann I . Haapsalu
1279 die Stadtrechte verlieh und den
Sitz des Bistums Saare-Lääne von Alt-
Pärnu hierher verlegte, waren die
Domkirche und die Wohnräume der
Domherren, die Kleine Burg, bereits
fertiggestellt. Mit den Bauarbeiten der
Großen Burg wurde wahrscheinlich
auch schon im 13. Jahrhundert begon-
nen. Nach ihrer Fertigstellung sollte
die Burg immer wieder umgebaut
werden. Die endgültige Größe der
mächtigen Anlage wurde unter Bi-
schof Johannes IV. Kievel Anfang des
16. Jahrhunderts erreicht: Die Kleine
Burg umgab eine 28 Meter hohe Mau-
er mit drei Türmen. Der sich anschlie-
ßende Vorhof und die Große Burg
wurden wiederum von einer mit Zin-
nen versehenen, über zehn Meter ho-
hen und 800 Meter langen Mauer um-
ringt, die weitere sieben gewaltige Tür-
me umfasste.
Im Livländischen Krieg wurde die
Anlage stark beschädigt und fiel in
den Besitz des schwedischen Staates.
1625 verkaufte König Gustav II. Adolf
Stadt und Burg an den Grafen Jacob
de la Gardie , der die Burg zu einem
Schloss umbauen wollte. Bis auf die
Renovierung der Kirche blieben seine
Pläne jedoch unverwirklicht. Unter rus-
sischer Herrschaft wurden die Mauern
der Anlage auf Befehl Peters I. wäh-
rend des Nordischen Krieges niedriger
gemacht. Im Laufe der nächsten Jahr-
hunderte verfiel die Burg aufgrund
von Bränden und Stürmen zu einer
Ruine.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche
restauriert und die Burganlage in ei-
Sehenswertes
Bischofsburg und Domkirche
Die Mitte des 13. Jahrhunderts er-
baute Bischofsburg liegt im Zentrum
der Altstadt und ist schon von Weitem
gut sichtbar. Als Hauptattraktion der
Stadt ist sie nicht nur aufgrund ihrer
Lage, sondern auch, weil sie den Ur-
sprung der Stadt darstellt, ein guter
Ausgangspunkt, um Haapsalu zu er-
kunden.
 
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