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und Vaibla, allerdings wuchert das Ge-
wässer von Jahr zu Jahr mehr zu, so-
dass ungewiss ist, wie lange man hier
noch einen Badestopp machen kann.
Zumindest die
Wasserqualität,
die zu
Sowjetzeiten sehr durch Pestizide der
Landwirtschaft gelitten hatte, verbes-
serte sich in den letzten Jahren stark
und wird regelmäßig überprüft.
Mustla
Ü
XIII/D1
Die Straße 52 führt nah am süd-
lichen Teil des Sees vorbei, den man
hinter Mustla, einem netten kleinen
Ort mit bunten Holzhäuschen und ei-
nem Café, über mehrere Stichstraßen
erreicht. Einige Kilometer vor Mustla
geht eine Straße nach
Kärstna
(Kers-
tenhof) ab. Vom dortigen
Herrenhaus
aus dem 18. Jahrhundert, das heute
eine Schule beherbergt, führt eine
Eichenallee zu einem
Denkmal,
das
an den Generalleutnant
Reihnhold von
Anrep
erinnert, der Anfang des
19. Jahrhunderts in der Schlacht von
Austerlitz fiel. Es stellt einen schlafen-
den Löwen dar.
Die
Peetri-Kirche in Tarvastu
bei
Mustla ist wahrscheinlich eines der äl-
testen Gotteshäuser der Gegend, wo-
bei das heutige Gebäude aus dem
Jahr 1893 stammt. Der erste Bau wird
schriftlich erstmals 1329 im Zusam-
menhang mit einem Raubzug der Li-
tauer erwähnt, doch vielleicht predig-
te hier bereits Bischof
Wilhelm von
Modena
1225. Die ältesten Teile des
heutigen Gebäudes stammen aus
dem 15. Jahrhundert, als das Gottes-
haus aus einem nahezu quadratischen
Langhaus mit angegliedertem Altar-
chor bestand. 1771 wurde die Kirche,
die in verschiedenen Kriegen stark ge-
litten hatte, neu auf- und umgebaut
und um einen Turm erweitert. Zwei-
mal schlug der Blitz ein, 1893 brannte
sie daraufhin nieder und musste er-
neut rekonstruiert werden. Mehr
Glück hatte die Gemeinde im Jahr
2004: Bis auf einen Riss im Turm ist
beim Einschlagen des Blitzes nicht viel
Vaibla
In Vaibla ganz im Norden kann man
seenah
zelten.
Hier errichtete der
Gutsherr
Johann von Lauw
Ende des
18. Jahrhunderts die
Glasmanufaktur
Meleski,
die zu Zarenzeiten zur zweit-
größten Glas- und Spiegelfabrik Russ-
lands und größten des Baltikums auf-
stieg. Auf Voranmeldung kann man
eine Sammlung verschiedener Glas-
gegenstände besichtigen.
Glassammlung Meleski,
Gemeinde Kolga-
Jaani, Tel. 4359468, mobil 53958728.
Valma
Ü
XIII/D1
Im Dorf Valma am Nordostufer hat
man in den 1950er Jahren ein etwa
3000 Jahre altes Skelett gefunden. Viel
zu sehen ist in Valma indes nicht - es
gibt ein paar hölzerne Fischerhäus-
chen, Gärten voller Obstbäume, in de-
nen der Löwenzahn wuchert, und ein
paar Fischerboote liegen im kleinen
Hafen. Hier oder im Seezentrum am
gegenüberliegenden Ufer legt der his-
torische Fischtrawler „Kale“ an, mit
dem man über den See segeln kann
(siehe „Das Ostufer des Võrtsjärv“
weiter vorn in diesem Kapitel).