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nicht erreichbar. Neben dem Kloster befin-
den sich wichtige Friedhöfe jenseits der
Grenze, die für die Volksgruppe eine wich-
tige Rolle spielen. Hier liegen ihre Vorfah-
ren begraben, an Feiertagen versammeln
sich die Seto auf den Friedhöfen, um traditi-
onsgemäß bei den Toten zu speisen. Wenn
sie den Friedhof verlassen, bleibt stets ein
wenig von ihrem Mahl für die Verstorbe-
nen zurück.
Tradition und Folklore spielen in der Se-
to-Kultur vor allem in den letzten Jahren ei-
ne große Rolle. In früheren Zeiten war es
eher so, dass ihre ethnische Identität von
Faktoren wie Religionszugehörigkeit oder
Verbundenheit mit dem Heimatort über-
deckt wurde. Lediglich der Gesang und die
Trachten der Frauen waren zu allen Zeiten
für die Seto wichtig.
Heute jedoch sind die Seto-Traditionen
für jüngere Menschen geradezu identitäts-
stiftend. Bekannt sind nach wie vor neben
den improvisierten Liedertexten die bunten
Trachten der Frauen, der prächtige Silber-
schmuck, der von Generation zu Generati-
on weitervererbt wird, und als auffälligstes
Schmuckstück riesige, schildförmige Bro-
schen, die die Seto-Frauen an Festtagen an-
legen.
Der estnische Staat ist bemüht, die Tradi-
tionen der Seto zu fördern. So wurden in
den letzten Jahren zahlreiche kulturelle
Veranstaltungen durchgeführt und jahr-
zehntelang nicht gepflegte Bräuche wieder
belebt. Seit 2004 haben die Seto eine eige-
ne Fahne, seit 1995 feiern sie im August
den sogenannten Königreichstag. Bro-
schüren für Touristen, Kochbücher für Ein-
heimische und auch eigene Zeitungen wie
die „Setomaa“ sind in den letzten Jahren
herausgegeben worden, vieles davon si-
cherlich auch aus Marketinggründen.
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