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Hansekogge geschmückte Marktbrü-
cke führt Fußgänger hinüber zum
Stadtteil Annelinn. An der Riia-Straße
nahe dem Fluss sind mehrere größere
Einkaufszentren angesiedelt und die
Hauptpost ist nicht weit entfernt.
Brände vernichteten fast die gesamte
mittelalterliche Bausubstanz. Auch die
neuen Herrscher hinterließen ihre
Spuren. 1625, nach dem Schwedisch-
polnischen Krieg, geriet Tartu unter
schwedische Herrschaft. Kurz darauf
errichtete Schwedenkönig Gustav
Adolf II. die Universität, die bis heute
als wichtigste Lehranstalt des Landes
gilt.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde
die Stadt während des Nordischen
Krieges vom russischen Heer erobert
und fast völlig zerstört. Dies bedeutete
das Ende der sogenannten guten
schwedischen Zeit, von nun ab regier-
te das russische Zarenreich, das die
Stadt nach einem weiteren Großfeuer
in der Innenstadt im Jahr 1775 im spät-
barock-klassizistischen Stil wieder auf-
bauen ließ - diesmal in Stein, statt zu-
vor aus Holz.
Trotz des Machtwechsels wurde an
der Universität bis Ende des 19. Jahr-
hunderts in deutscher Sprache ge-
lehrt. Die russischen Zaren wollten so
die Europäisierung ihres Landes voran-
treiben . Das änderte sich erst in der
„Zeit des Nationalen Erwachens“, in
der die Universitätsstadt Vorreiter der
nationalen Bewegung Estlands war.
1876 wurde die Eisenbahnstrecke
nach St. Petersburg und Tallinn eröff-
Geschichte
Tartu ist die älteste Stadt Estlands, sie
wurde 1030 erstmals urkundlich er-
wähnt. Bereits zuvor soll eine altestni-
sche Festung gestanden haben, die
den Namen Tarbatu trug. Sie soll ge-
gen 550 n. Chr. erbaut und erst 1030
vom Großfürsten von Kiew Jaroslaw
dem Weisen erobert worden sein.
Knapp zwei Jahrhunderte später wur-
de sie von deutschen Ordensrittern
niedergebrannt, die an ihrer Stelle eine
Burg und eine Domkirche errichteten.
Die Blütezeit der von da an Dorpat
genannten Stadt ist im Mittelalter an-
zusiedeln: Um 1280 wurde sie Mit-
glied der Hanse und vermittelte die
Geschäfte zwischen Westeuropa und
Russland, sodass sie neben Riga als
zweitwichtigste Stadt Livlands galt.
Aus dieser Zeit stammen die wichtigs-
ten historischen Baudenkmäler, die
backsteinerne Johanniskirche sowie
die Ruine des Doms auf dem nach
ihm benannten zentralen Hügel. Auch
die Stadtmauer, von der heute nur
noch Reste am Ufer des Emajõgi zu
finden sind, wurde damals auf zwei Ki-
lometern Länge und mit 27 Türmen
versehen errichtet.
Doch zahlreiche wechselnde Herr-
scher - erst die Russen, dann ab 1582
die Polen -, Kriege und verheerende
Das Rathaus
 
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