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reichen, Cafés und Restaurants laden
zum Verweilen ein und verschiedene
Märkte, Geschäfte und auch Konzert-
veranstaltungen in den kleinen Gassen
ringsum bieten Kultur und Kitsch für
jeden Geschmack. Angesichts der gut
erhaltenen Architektur rund um den
Platz fällt es nicht schwer sich vorzu-
stellen, wie hier zu Hansezeiten Märk-
te und Feste, Umzüge und Feierlich-
keiten abgehalten wurden.
Wer sich mit Karten- und Informa-
tionsmaterial ausstatten möchte, kann
ein paar Schritte südwestlich des Plat-
zes die
Touristeninformation
(Kullas-
sepa 4 / Ecke Niguliste 2, s. „Prakti-
sche Tipps“) aufsuchen. Ihr Name (
Kul-
lassep
= Goldschmied) weist darauf
hin, dass hier in früheren Zeiten vor al-
lem Goldschmiede ansässig waren.
aus dem Jahr 1530, die Stadt über-
blickt.
Drachenköpfige Wasserspeier an
der Seitenfassade unterhalb des Da-
ches stammen aus der gleichen Zeit
wie der Turmhelm. Sie wurden von ei-
nem Kupferschied namens
Daniel Pöp-
pel
angefertigt. Die darunterliegenden
Gewölbebögen dienten einstmals
Händlern als Verkaufsraum, in dem sie
ihre Waren den Bürgern der Stadt feil-
boten. Außerdem befand sich hier der
Pranger, an dem kleinere Verbrechen
gesühnt wurden. Zum Tode Verurteilte
hat man normalerweise außerhalb der
Stadt auf dem Galgenberg hinge-
richtet.
Im Inneren des unterkellerten, zwei-
stöckigen Gebäudes befinden sich der
zweischiffige
Bürgersaal
mit hübsch
bemalten Pfeilern sowie der angren-
zende
Ratssaal
mit bemerkenswerten
Schnitzarbeiten unter anderem von
den Barockkünstlern
Elert Thiele
und
Joachim Armbrust
. Kunstvolle
Holz-
schnitzereien
weisen auch die Rats-
bänke auf, die Szenen verschiedener
Legenden bzw. biblische Motive auf-
greifen: Tristan und Isolde, Simons
Kampf mit dem Löwen, David und Go-
liath. Die acht
Gemälde,
die biblische
Motive zeigen, stammen vom Lü-
becker Meister
Johann Aken
aus dem
17. Jahrhundert. In diesem Saal tagten
einst die Ratsherren der Unterstadt
und hielten Gericht. Bis zum Ende des
19. Jahrhunderts stand dem Rat die
höchste Gerichtsbarkeit der Stadt zu.
Weitere Räumlichkeiten sind die
Küche, die Kämmerei, der Warensaal
sowie der Ratsweinkeller.
Rathaus
Wie archäologische Ausgrabungen
beweisen, gab es an dieser Stelle be-
reits spätestens in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts eine Siedlung. Ei-
ne der markantesten Sehenswürdig-
keiten der Stadt, das den Platz domi-
nierende Rathaus, stammt aus dem
14. Jahrhundert. Zum ersten Mal 1322
schriftlich erwähnt, wurde es 1370 auf
die heutige Größe ausgebaut und er-
hielt nach weiteren Umbauten Anfang
des 15. Jahrhunderts sein heutiges
Aussehen. Der schlanke, achteckige
Turm des
spätgotischen Gebäudes
wurde schließlich im Jahr 1628 durch
den im Renaissance-Stil errichteten
Turmhelm gekrönt, auf dessen Spitze
die Figur des Stadtknechts
Alter Tho-
mas
(Vana Toomas),
eine Wetterfahne