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Die Naturverbundenheit der Esten
spiegelt sich auch im weit verbreiteten
privaten Obst- und Gemüseanbau
wieder. Die meisten Esten leben von
dem, was in ihren Gärten wächst.
wörter und korrespondierte mit Intel-
lektuellen im In- und Ausland. Er arbei-
tete ein Wörterbuch des „Dorptschen
und Revalschen“ aus, das die beiden
estnischen Hauptdialekte umfasst, die
um Tartu (Dorpat) und Tallinn (Reval)
gesprochen wurden. Außerdem veröf-
fentlichte er ein dreibändiges Werk
über Livland und Estland mit volks-
und landeskundlichem Inhalt. Die
Volkslieder, die er zusammentrug,
schickte er nach Deutschland, wo sie
in die Sammlung „Stimmen der Völ-
ker“ aufgenommen wurden.
Der Sprachforscher Ferdinand Jo-
hann Wiedemann (1805-87) verfass-
te das erste bedeutende estnisch-deut-
sche Wörterbuch. Jakob Hurt (1839-
1907) beschäftigte sich intensiv mit
der estnischen Volksdichtung und gilt
als Begründer der Volkskunde in Est-
land. Später wurde der Professor der
Philologie Präsident des Estnischen
Schriftstellerverbandes.
Zwar gab es schon einige estnische
Gedichte, etwa von Kristjan Jaak Pe-
terson (1801-22), der anfänglich auf
Deutsch, kurz vor seinem frühen Tod
aber auch auf Estnisch dichtete, doch
als Vater der estnischen Literatur wird
gemeinhin Friedrich Reinhold Kreutz-
wald (1803-82) angesehen, der das
estnische Nationalepos „Kalevipoeg“
schrieb. Eigentlich war es Friedrich
Robert Fählmann (1798-1850), der
Gründer der Gelehrten Estnischen Ge-
sellschaft und Sammler von estnischen
Volksdichtungen, der vorhatte, die
jahrhundertealten, mündlich überlie-
ferten Geschichten und Lieder um den
mythischen Helden Kalevipoeg zu-
Literatur
Die Anfänge einer eigenständigen est-
nischen Literatur liegen in der Mitte
des 19. Jahrhunderts, als die Leibei-
genschaft aufgehoben worden war
und zunächst einige deutsch-baltische
Intellektuelle, aber nach und nach
auch gut ausgebildete Esten began-
nen, die mündlich überlieferten Ge-
schichten, Sagen und Lieder systema-
tisch zusammenzutragen. Vorange-
gangen waren diverse Übersetzungen
von - meist religiösen - Büchern und
Liedern und erste Werke, die sich mit
der estnischen Sprache auseinander-
setzten. Ansonsten beherrschten
Schriftstücke der Deutsch-Balten oder
anderer Fremdherrscher die Literatur
des Landes.
Das erste Buch in estnischer Spra-
che war ein niederdeutsch-estnischer
Katechismus vom Anfang des 16. Jahr-
hunderts, im 17. und 18. Jahrhundert
kamen Bibelübersetzungen und
Grammatiken der estnischen Sprache
hinzu. So beschäftigte sich beispiels-
weise der deutsche Geistliche August
Wilhelm Hupel (1737-1819), der als
Pastor in die zentralestnische Stadt
Põltsamaa (Oberpahlen) kam, intensiv
mit der estnischen Sprache und Litera-
tur, sammelte Volkslieder und Sprich-
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