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Boboli-Garten (Giardino di Boboli)
Auf dem Gelände eines ehemaligen
Steinbruchs ließ die Frau Cosimos I.,
Leonora von Toledo, den Giardino di
Boboli gestalten. Er zieht sich hügel-
an und ist eines der ersten Beispie-
le für einen „Italienischen Garten“:
antike Skulpturen, Renaissancefigu-
ren, Springbrunnen, Grotten und se-
parate Gärten (in denen einst exoti-
sche Früchte wuchsen) verstecken
sich unter den Bäumen und zwischen
den Hecken. Verlässt man den Palast
nach links, gelangt man zum Bac-
chusbrunnen, an dem der Hofzwerg
Cosimos I. auf einer Schildkröte rei-
tend verewigt ist, und weiter zum Ein-
gang der bemerkenswerten Buon-
talenti-Grotte, den links Apollo und
rechts Ceres flankieren. Die Sklaven-
figuren von Michelangelo in der Grot-
te wurden durch Kopien ersetzt, die
Venus ganz hinten stammt von Giam-
bologna. Nun nach Süden gehend er-
reicht man rechter Hand die Ziegen-
grotte und gelangt am Kaffeehaus
(1776) hochgehend und am Mauer-
werk der Forte di Belvedere ì vorbei
zu einem kleinen Palast.
Hier am oberen Ende des Parks
wird in der Palazzina del Cavaliere
aus dem 18. Jh. die Porzellansamm-
lung (Museo delle Porcellane) der
Medici ausgestellt. Im 19. Jh. kamen
weitere Teile dazu, als man die Mu-
seen in Parma und Piacenza plün-
derte, um den König standesgemäß
auszustatten. Zu sehen ist Porzellan
aus Meißen und Sèvres sowie von der
1737 gegründeten toskanischen Ma-
nufaktur Doccia.
Umgeben ist das Museum vom Ka-
valiersgarten, in dem im 16. Jh. Sei-
denraupen gezüchtet und Kartoffeln
angebaut wurden. Über die Treppen-
anlagen, vorbei am Neptunbrunnen
und zahlreichen Figuren, gelangt
Großherzöge. Die Galerie legt ihr
Schwergewicht auf Neoklassik, Ro-
mantik und Werke einer „Macchiaioli“
genannten, impressionistisch beein-
flussten Bewegung speziell in Florenz
(1855-1865), die sich auf Freilicht-
malerei beschränkte und eine Mal-
weise mit fleckenartigen Farbflächen
bevorzugte (macchia = Fleck).
Die Schatzkammer der Medici (Mu-
seo degli Argenti) ist im Parterre der
Sommerwohnung untergebracht (lin-
ker Seitentrakt). Sie geht auf Ferdi-
nando II. zurück, der sie anlässlich
seiner Hochzeit herrichten ließ. Zu
sehen sind u. a. Vasen von Loren-
zo dem Prächtigen aus Halbedelstei-
nen, Steinschnitte (Kameen mit erha-
benem und Gemmen mit vertieftem
Relief) aus der Sammlung Cosimos I.,
Bergkristall- und Elfenbeinarbeiten
wie eine Vase von Mattia de Medici,
die Juwelen von Anna Maria Luisa
und Bernstein von Maria Magdalena
von Österreich sowie Waffen und
Uhren.
Der Fundus der Kostümgalerie
(Galleria del Costume) im rechten,
parkseitigen Anbau, dem Palazzina
Meridiana, besteht aus über 6000
historischen und Theaterkostümen
und Accessoires aus fünf Jahrhun-
derten. Alle zwei Jahre wird die Aus-
stellung gewechselt, um nach und
nach die ganze Sammlung vorführen
zu können.
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