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Tizians „Venus von Urbino“. Schon
das Gemälde „Frühling“ verlangt, bei
angemessener Würdigung, viel Zeit.
Nicht nur wegen des Detailreichtums
(auf der Wiese sind über 190 unter-
schiedliche Pflanzenarten vertreten),
es ist auch eine Allegorie im Sinne ei-
ner neoplatonischen Philosophie. Ze-
phyr, Gott des Westwindes und Sym-
bol für den Geist der Welt, vereinigt
sich rechts im Bild mit der Nymphe
Chloris und wandelt sie zu Flora,
Sinnbild des Frühlings, die im Monat
der Venus, die zentrale Gestalt und
Göttin der Liebe, die Welt zu einem
Blütenmeer macht. Über der Venus
schwebt Cupido als Eros und als Kind
der Venus und des links im Bild auf-
scheinenden Merkur. Die drei Grazi-
en vermitteln als Gefolge der Venus
kompositorisch zwischen den beiden
und stehen für die selbstlose Liebe.
Interpretiert wird das Bild als die Dar-
stellung der Entwicklung von aktivem
Dasein zum betrachtenden. Doch hat
das Bild auch einen konkreteren Hin-
tergrund: Es entstand zur Hochzeit
von Lorenzo de Medici mit Semirami-
de Appiani 1482 und gilt als Hinweis
an Lorenzo, sich in seinem Leben auf
den übernatürlichen Ursprung zu be-
sinnen, nicht nur Handelnder zu sein,
sondern auch Erkennender.
Die „Heilige Familie“ malte Michel-
angelo um 1507, die Umrahmung
entwarf er selbst. Entstanden ist das
Gemälde wahrscheinlich zur Hoch-
zeit von Antonio Doni mit Maddale-
na Strozzi. Voll Anmut konzentrieren
Maria und Josef ihre Blicke auf das
Jesuskind, geradezu perfekt sind die
Bewegungen eingefangen und geben
dem Bild eine unglaubliche Dynamik.
Maria hat ihr Buch in den Schoß ge-
legt und nimmt das Kind von Josef
entgegen. Unterschiedliche Interpre-
tationen sind über die Jahrhunderte
Pause in exklusiver Lage
Das Rivoire (s. S. 33) in exklusiver
Lage auf der Piazza Signoria macht
das Beste genau daraus. Die Preise
sind phänomenal - also besser nur
etwas trinken. Oder vielleicht doch
ein süßes Eckchen?
Stefano und Lorenzo schuf Ghirlanda-
io, der die ganze Wand mit aufgemal-
ten Pfeilern und Bögen strukturierte.
μ Palazzo Vecchio mit Quartieri
Monumentale, Piazza della Signoria,
Tel. 055 2768325, tgl. 9-19 Uhr, Do. u.
So. nur bis 14 Uhr, Eintritt 6 €
ä UFFIZIEN (GALLERIA
DEGLI UFFIZI) ***
[N9]
Der ursprüngliche Verwaltungssitz
der Medici beherbergt heute die welt-
berühmte Galleria degli Uffizi, das
meistbesuchte Ziel der Stadt. Wer
nicht lange warten will, sollte tun-
lichst Tickets vorbestellen. Nicht nur
die Werke florentinischer „Standard-
künstler“ wie Donatello, Michelan-
gelo oder Ghirlandaio sind hier aus-
gestellt, man stößt auch auf Giottos,
Tizians und Caravaggios, Veroneses
und Tintorettos, Dürers und Raffaels.
Keinesfalls versäumen sollte man
in der den Besucher nachgerade er-
schlagenden Menge der hochklassi-
gen Kunstwerke das Gemälde „Früh-
ling“ von Botticelli, die „Verkündi-
gung“ von Leonardo da Vinci, weiter
Michelangelos „Heilige Familie“, Raf-
faellos „Maria mit dem Stieglitz“ und
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