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ZWISCHEN BAHNHOF UND DOM
Kaum aus dem Bahnhof heraus stol-
pert man schon in die Renaissance.
Auf dem Weg zum Dom sind auch ers-
te Begegnungen mit den Medici ange-
sagt, also Kunst aus vergangener Zeit
pur. Als Kontrastprogramm dienen
moderne Plastiken, ein Bummel über
den Mercato Centrale und über den
Gassenmarkt bei San Lorenzo. Den
großen Hunger stillen die Lokale vor
dem Mercato Centrale, den kleinen die
Verkaufsstände in der Markthalle.
Den ersten Bahnhof von Florenz -
Leopolda, noch außerhalb der Stadt-
mauern (westlich des heutigen
Hauptbahnhofs) - erbaute 1844 Ro-
bert Stephenson, dessen Vater die Ei-
senbahn erfand, im Neorenaissance-
stil. Hier gingen die Züge der Leopold-
Bahn nach Pisa und Livorno ab, die
ihren Namen vom Habsburger Groß-
herzog Leopold II. erhielt. Nur vier
Jahre später errichtete man inner-
halb des Stadtwalls den Bahnhof Ma-
ria Antonia (benannt nach der Frau
Leopolds II.). Mit der zunehmenden
Mobilität, die der wirtschaftliche Auf-
schwung der faschistischen 1920er-
Jahre mit sich brachte, wurde der
Bahnhof zu klein und durch SMN
ersetzt.
É BAHNHOF SANTA
MARIA NOVELLA (SMN) *
[L7]
1932 geplant und bis 1934 errich-
tet zeigt sich der Hauptbahnhof von
Florenz in typisch sachlicher Gerad-
linigkeit.
Aus der Vogelperspektive wirkt der
Komplex wie ein Routenbündel mit
eingebundenem Beil, ein fasces, was
beabsichtigt war. Das Routenbün-
del war das Machtsymbol altrömi-
scher Konsuln und Mussolini mach-
te es zum Zeichen der italienischen
Faschistenbewegung. Der Kopfbahn-
hof ist Ziel der Fernzüge aus Mitteleu-
ropa, die hier wenden und nach Rom
und Süditalien weiterfahren. 60 Mio.
Reisende im Jahr machen Firenze
SMN zu einem der belebtesten stadt-
eingebundenen Bahnhöfe Europas.
Ê SANTA
MARIA NOVELLA ***
[L7]
Unweit des Bahnhofs ragt die mächti-
ge, durch ihre starke farbliche Struk-
turierung aber doch zierlich wirken-
de Fassade am gleichnamigen Platz
auf. Die Kirche dokumentiert mit ih-
rer Baugeschichte den Übergang von
der Gotik zur Renaissance und beher-
bergt herrliche Fresken.
1246 wurde der Grundstein für die
gotische Kirche des Dominikanerklos-
ters gelegt. 1300 war das Innere voll-
endet, doch die dunkelgrün-weiße
Fassade erhielt ihr heutiges Ausse-
hen später. Um 1345 begann man,
den unteren Bereich der Fassade zu
mauern, der gotische Grabnischen er-
hielt. Die Kirche wurde 1420 unfer-
tig geweiht. Ein Jahrhundert später
mussten die Renaissancebaumeister
eine Lösung für die Fassadengestal-
tung finden.
Oase im Betondschungel
Das Caffe Le Rose (s. S. 32) ist eine
kleine Oase inmitten der innerstädti-
schen Steinwelt nahe dem Bahnhof,
abgetrennt von der Straße kann man
es sich in ihm für einige Momente gut
gehen lassen.
 
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