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des Dominikaners Girolamo Savonarola
organisiert sich der Rat neu und besteht
nun aus 3000 Mitgliedern. Doch die fast
basisdemokratische Institution verliert
bald an Einfluss und Savonarola errichtet
ein strenges Regime der Askese.
1498 Als Gegner des Papstes exkommuni-
ziert, hängt man Savonarola. Der Rat hat
wieder das Sagen und an seine Spitze
tritt Pietro Soderini. Unter seiner Führung
wird der Machtbereich von Florenz aus-
geweitet, was in der Einnnahme Pisas
gipfelt (1509).
1512 Dass die Medici an die Macht zu-
rückkehren, liegt an Giovanni de Me-
dici, Sohn von Lorenzo und Bruder des
Piero. Lorenzo hatte ihm keine weltliche
Karriere zugedacht und ließ ihn unter
Druckausübung auf die römische Kurie
1489 zum Kardinal wählen. Es sollte sich
auszahlen. Lorenzo hat in den Jahren sei-
ne Position in Rom ausgebaut und kann
nun effektiv die Fäden ziehen und So-
derini stürzen. Um den Florentinern klar-
zumachen, was ansteht, brennt er Prato
nieder. Florenz gibt auf, trennt sich von
Soderini, die Medici kehren zurück - un-
ter der Auflage, keine öffentlichen Ämter
anzustreben. Es dauert gerade mal 16
Tage, dann wird der Große Rat aufgelöst,
die Herrschaft übernimmt Kardinal Giulio
de Medici, ein Jahr später wird Giovanni
de Medici als Leo X. Papst.
1523 Vor zwei Jahren ist Papst Leo X. ge-
storben. Nach einem kurzen Intermezzo
des letzten deutschen Papstes vor Ratzin-
ger wird am 18. November 1523 Giulio
de Medici zu Papst Clemens VII. gewählt.
Seine Macht über Florenz behält er, als
Vertreter vor Ort ernennt er den der Fami-
lie verbundenen Kardinal Passerini.
1527 Passerini regiert selbstherrlich, dass
er aber den (illegitimen) Medici-Spröss-
lingen Allesandro und Ippolito bei ihrem
verschwenderischen Leben keine Steine
in den Weg legt, nimmt man ihm übel. Er
muss fliehen, Florenz wendet sich wieder
von Rom ab. Michelangelo sorgt für die
Verstärkung der nun wieder republika-
nischen Stadtmauern, dennoch wird
die Stadt auf Befehl Clemens VII. nach
einer achtmonatigen Belagerung 1529
eingenommen.
DIE HERZÖGE DE MEDICI
1530 Der Stadtstaat verliert endgültig
seine republikanische Verfassung.
Allesandro, wahrscheinlich der Sohn von
Clemens VII., wird Stadtherr, 1532 dann
Herzog von Florenz. 200 Jahre werden
die Medici nun über Florenz herrschen,
Alessandro aber nur sieben Jahre. Aus
seiner Jugend hat er nichts gelernt, er
handelt despotisch.
1537 Lorenzino de Medici, sein Cousin,
sticht Alessandro nieder und Cosimo de
Medici erhält die Herzogwürde. In seine
Regierungszeit fällt die Entstehung der
Toskana als Staatengebilde. Man errichtet
die Uffizien ä , in die die Verwaltung des
absolutistischen Staates einzieht, Cosimo
erobert Siena und seine Frau bezieht den
Palazzo Pitti ë . Die Infrastruktur im gan-
zen Land wird verbessert, die industrielle
Basis der Tuchproduktion erweitert.
1562 Cosimo dankt zugunsten seines
Sohnes Francesco I. ab, der sieben Jahre
später die Großherzogwürde erhält. Nach
dem Tod seiner Frau lässt Francesco den
Mann seiner Geliebten Bianca Cappello
ermorden und heiratet diese.
1587 Ferdinando I. folgt seinem Bruder
Francesco I. nach dessen Tod. Ferdinan-
dos Regierungszeit sieht zahlreiche He-
rausforderungen: die Überschwemmung
von 1589, Hungersnöte, das Erstarken
der Tuchindustrie im Norden Europas.
Doch gilt er als kompetenter Herrscher,
der die Macht der Medici festigt. Die
Festung Belvedere ì wird gebaut und
Religionsfreiheit verkündet.
1609 Mit dem Tod Ferdinandos I. endet
die Dynastie der Medici zwar noch nicht,
 
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