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FLORENZ
FÜR CITYBUMMLER
ausdruckslosen Gesichtes und auto-
matenhafter Gesten. Auch auf dem
Ponte Vecchio æ wird nie Einsamkeit
aufkommen. In den Gassen zwischen
diesen Glanzpunkten brodelt das Le-
ben, schaffen sich Kaleschen auf
Stadtrundfahrt mühsam Platz, eilen
die Menschen, stehen Fotografieren-
de wie Felsen in der Brandung, glu-
cken Gruppen um ihre Führer, die Er-
kennungszeichen in die Luft recken.
Etwas ruhiger ist es außerhalb die-
ses Triangels des Auftriebes: West-
lich von ihm geht es über die Piaz-
za della Repubblica [N8] mit ihren
Straßencafés hinaus in friedliche-
re Gassen mit teuren Modegeschäf-
ten, nach Norden zum Mercato Cen-
trale Ï mit Restaurants, Markthal-
le und Ständen und zur Piazza della
SS. Annunziata Þ hin, auf deren
Stufen sich die Florentiner Jugend
trifft. Nach Osten an der Piazza Ghi-
berti [P8] gelangt man zum Merca-
to Sant'Ambrogio Û mit mehreren
empfehlenswerten Restaurants. Stil-
ler ist es beim Orto Botanico á im
Norden. Die Häuser sind und Fassa-
den sind schlichter, Florenz zeigt sich
auf Menschenmaß gestutzt.
In Oltrarno - über den Ponte Vec-
chio æ und weiter durch die schma-
le Straße nach Süden - gelangt man
zum Palazzo Pitti ë , wieder ein Fo-
kus des Sehenswerten und des Tru-
bels. Doch wer durch ihn hindurch in
den Giardino di Boboli gelangt, wird
von friedvoller Ruhe umfangen, denn
die meisten Besucher scheuen die
steilen Pfade und Treppenwerke der
Parkanlage. Gleich westlich des Pa-
lazzo Pitti ist die Piazza S. Spirito ê
endgültig Treffpunkt der Einheimi-
schen. Wer weiter Richtung Westen
am Arnoufer entlangschlendert, ist
bald für sich. Hier findet man kleine
Plätze, günstige Bars und Trattorien.
Wo sonst kann man auf einem Spa-
ziergang so massiert italienisches
Stadtleben genießen - durch Gassen
schlendern, auf den Stufen der Palaz-
zi ruhen, von einer Caféterrasse das
Treiben verfolgen, in verschwiegenen
Ecken eines Giardino mit Freundin
oder Freund das Leben beleuchten,
an Auslagen der Geschäfte vorbei
Alta Moda auf Glamour und Preise
prüfen, kleine Details an steinalten
Fassaden entdecken.
Die vier wichtigsten Plätze der Alt-
stadt am nördlichen Arnoufer sind
fast immer von dichten Menschen-
trauben bevölkert, Piazza del Duomo
[N8], Piazza della Signoria ã , Piazza
S. Croce [O9] und der Innenhof der
Galleria degli Uffizi ä . Hier vereinen
sich Touristen mit Einheimischen -
Porträtmaler, Scherenschneider,
Maler von Sonnenuntergängen, Be-
treiber kleiner Stände mit Lebens-
praktischem wie Sonnenbrillen und
Feuerzeugen und lebende Statuen in
prächtigen Renaissancegewändern,
Ruhe vor dem Sturm!
Es stimmt, dass Florenz oftmals ge-
plagt ist vom Ansturm der Kunstbe-
geisterten. Will man die Menschen-
massen meiden, muss man früh auf-
stehen. In der Frische eines frühen
Sommermorgens ist der Blick auf die
Renaissancewelt noch nicht verstellt,
nur mit dem einen oder anderen zur
Arbeit Eilenden teilt man den Bür-
gersteig. Die Fassaden leuchten im
Ocker der ersten Sonnenstrahlen und
die schräge Sonne arbeitet kleinste
Details heraus.
 
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