Travel Reference
In-Depth Information
Richtig in Schwung kam die Stadt
dann Mitte des 18. Jh., ausgelöst durch
den Boom in der Zuckerindustrie und
infolgedessen wegen der entstehen-
den Zuckerplantagen der Gegend.
Auslöser des Booms war die Beset-
zung La Habanas durch die Engländer,
wodurch die Spanier ihre Aktivitäten
nach Matanzas verlegen mussten. Da
Matanzas einen geschützten Hafen
hatte, gab es hier gute und sichere Be-
dingungen für die Ein- und Ausfahrt
der spanischen Schiffe. Außerdem ver-
half der Handel mit Sklaven der Stadt
zu weiterem Reichtum.
Mitte des 19. Jh. gab es in der Ge-
gend über 450 Zuckermühlen, die ein
Achtel der Weltproduktion herstellten.
Matanzas wurde auch das Athen Cu-
bas genannt, da sich hier das kulturelle
Leben konzentriert abspielte. Man
baute Villen im griechischen Stil mit
Säulen an den Eingangsportalen.
1844 kam es zu den ersten Aufstän-
den gegen die Zuckerbarone, die je-
doch fehlschlugen. Daraufhin ließ man
auf dem zentralen Platz die Aufständi-
schen der Escalera-Verschwörung fol-
tern und hinrichten. Mit dem Ende der
Sklaverei versuchte man, schlecht be-
zahlte Chinesen in den Plantagen aus-
zubeuten.
1871 führte der Komponist Miguel
Failde den ersten Dánzon auf, ein
Tanz, aus dem später der Mambo ent-
stand. Das Stück hieß „Die Höhen von
Simson“ und wurde zu Ehren der Far-
bigen aufgeführt, die dieses Sklaven-
viertel bewohnten.
Der „Tanz der Millionen“ hatte um
1920 ein Ende und die Stadt versank in
eine Lethargie, die sie zur „Ciudad dor-
mida“, schlafenden Stadt, machte. Am
Río San Juán überwuchern seitdem
Pflanzen die abblätternde Farbe der al-
ten Gebäude. Geblieben ist die Musik.
Matanzas ist eine Hochburg der ur-
sprünglichen Rumba, die nur gesun-
gen und von Schlaginstrumenten be-
gleitet wird. Die Band Los Muñequitos
aus den 1960er Jahren ist legendär,
mehrere Nachwuchsbands wetteifern
inzwischen um die Nachfolge.
Einige Straßen hatten früher Namen
statt nur Nummern:
Calle 75. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daoíz
Calle 77. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manzano
Calle 79 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Contreras
Calle 83 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Milanés
Calle 85. . . . . . . Medio und Independencía
Calle 290. . . . . . . . . . . . . . . . . . Santa Tereza
Calle 272 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tirry
Calle 288 . . . . . . . . . . . . . . . . Ayuntamiento
Calle 292 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zaragoza
3
Sehenswertes
Museum Botica Francesa
Hier errichtete 1882 das Ehepaar
Triolet eine große, luxuriöse Apotheke.
Die Porzellandosen kamen aus Frank-
reich, die Glasflaschen ließ man in
Amerika fertigen. Die Skulptur der
Schutzpatronin kam aus Italien. Heute
ist die ehemalige Apotheke ein Mu-
seum und die Attraktion der Stadt, die
sich auch für Nicht-Pharmazeuten
lohnt. Man betritt eine vergangene
Welt zwischen den Zedernholzrega-
len und hat den Eindruck, hier werden
noch wie vor 120 Jahren Pillen ge-
dreht. Im Innenhof kann man die An-
 
Search WWH ::




Custom Search