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des Umbruchs beschreibt, die in der
Karibik noch lange ihre Töne hörbar
machen wird.
„Drei traurige Tiger“ (Tres tristes ti-
gres) hingegen, ist ein ganz anderes
Werk. Hier schäumt es über vor Le-
bensfreude, Gier und Witz. Das Buch
ist ein Angriff des großen Sprachver-
drehers, Wortartisten und Satzjonglie-
rers auf die bourgeoise, vorrevolu-
tionäre Gesellschaft. Hier wird mit al-
len Mitteln geulkt. Selbst in der deut-
schen Übersetzung ist noch eine
ganze Menge zum Lachen übrig ge-
blieben. Allerdings bringt erst die Be-
herrschung des Englischen, Franzö-
sischen und des Spanischen den gan-
zen Genuss. Das Werk handelt wie-
derum episodenhaft in seinem Haupt-
teil von drei Cubanern der Mittel-
schicht in den 1950er Jahren, also kurz
vor der Revolution. Ein Musiker, ein
Fotograf und ein Journalist geistern
nachts durch La Habana und lassen es
sich gut gehen, frühe Yuppies also. Er-
schienen bei Suhrkamp.
Miguel Barnet
Sein wichtigstes Buch ist der Ci-
marrón, die Geschichte eines entlau-
fenen Sklaven, die dieser dem Autor in
langen Gesprächen erzählt. Heraus
kam eine sehr lesenswerte Beschrei-
bung der Zustände gegen Ende des
19. Jh. Merkwürdiges und Alltägliches
aus der Sicht eines „Negers“.
Ein anderes Buch, „Gallego“, erzählt
die Geschichte eines galicischen Aus-
wanderers in Cuba. Beide erschienen
bei Suhrkamp.
Guillermo Cabrera Infante
Er wurde 1929 geboren und begann
früh Erzählungen zu schreiben. Wegen
einer dieser veröffentlichten Erzählun-
gen wurde er durch die Batista-Dikta-
tur verhaftet. Es wurde ihm Obszönität
vorgeworfen. Er freundete sich mit
den Revolutionären an, hatte nach der
Revolution einen Posten als Kultur-
attaché im Ausland, den er allerdings
aufgab, als er mit der Regierung we-
gen seiner Kritik aneckte. Er trat 1965
zurück und ging nach London ins Exil.
Seine wichtigsten Werke sind: „An-
sichten der Tropen im Morgengrau-
en“. Bei diesem Werk liegt die Beto-
nung auf „Grauen“, hier wird die cu-
banische Geschichte anhand kurzer
Streiflichter auf wesentliche Momente
vor uns ausgebreitet, dass einem ein
Grauen und ein Begreifen gleicher-
maßen kommen.
Eliseo Diego
1920 als Sohn eines Antiquitäten-
händlers geboren, arbeitete Eliseo
Diego als Lehrer und wirkte an der
Zeitschrift Orígenes mit, der auch Le-
zama Lima angehörte. Seine Gedichte
und seine Prosa sind einfach und ent-
führen uns nicht in tropische Sehn-
suchtswelten. Vielmehr wird uns unse-
re eigene Innenwelt widergespiegelt
und dabei bleibt immer ein Frage of-
fen: Wir müssen uns selbst zu uns auf-
machen und in uns nach der Lösung
suchen.
Lesenswert: „In meinem Spiegel“
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