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lichkeiten zur Situation vor der Re-
volution, daher sind es auch die älte-
ren Menschen, die sich an das Elend
vor Castro noch erinnern können und
die die Fahne der Revolution hoch-
halten.
In der Zeit des Regimes Batista wur-
de viel mit Baugrund spekuliert. Damit
machte die Revolution Schluss. 1960
erklärte man alle Hypothekenbela-
stungen und alle Mietverträge für un-
gültig. Die Mieten wurden auf 10 %
des Einkommens festgesetzt. Dadurch
hatten die Hausbesitzer keine Einnah-
men mehr. Der Staat übernahm alles.
Die Bewohner mussten ab jetzt für die
Instandhaltung der Wohnungen selbst
aufkommen.
Soziales Engagement zeigen nur
noch wenige der nach 1959 Gebore-
nen, die schon 64 Prozent der Bevöl-
kerung ausmachen. Viele fragen sich,
wozu sie studieren sollen, wenn sie
dann zu einem Hungerleben verurteilt
sind. Ein Taxifahrer verdient an einem
Tag mehr als ein Akademiker im Mo-
nat. Die monatlichen Marken der Li-
breta für die subventionierten Grund-
nahrungsmittel reichen gerade mal
zehn Tage.
Wer zu jener Hälfte der Cubaner
gehört, die keine Verwandten in den
USA hat, nicht selbstständig ist oder
bei einem Tourismusunternehmen ar-
beitet, dem fehlt es an Alltagsgütern
wie Seife oder Milch und er muss weit-
gehend auf Fleisch verzichten.
Viele junge Cubaner suchen ihr Heil
in der Visa-Abteilung der US-Vertre-
tung, die jährlich 20.000 Inselbewoh-
nern die Einreise in das gelobte Land
des Kapitalismus erlaubt. Für dieje-
nigen die bleiben, sind Devisen das
Erstrebenswerteste. Jeder jagt auslän-
dischem Geld hinterher. Wenn eines
Tages der Sozialismus im Lande aufge-
hört hat zu existieren, ist vermutlich
auch der cubanische Peso über Nacht
nichts mehr wert. Deshalb braucht
man für diese Zeit Dollars und Euros,
so die gängige Meinung. Seit 1993
darf jeder Cubaner Devisen besitzen,
ohne die Herkunft des Geldes nach-
weisen zu müssen.
Das alles ließ natürlich den Schwarz-
markt aufblühen, in dem es für gute
Dollar eine Menge unglaublicher Din-
ge zu kaufen gab. Hast du Dollar,
kannst du alles haben, woher es
kommt, danach sollst du nicht fragen.
Das hat sich auch mit der Abschaffung
des US-Dollars als offizielle Währung
noch nicht geändert. Die Cubaner be-
gründen das alles mit dem Willen zum
Überleben. Wer überleben will, muss
sich auf jedes Geschäft einlassen, je-
den Dollar mitnehmen. Und so stehen
die Lehrer auf dem Kunstmarkt und
verkaufen Bilder, und die Ingenieure
wollen uns mit dem Auto mitnehmen.
CDR
Die CDR sind die Komitees zur Ver-
teidigung der Revolution (comités de
defensa de la revolución). Diese Verei-
nigung unterhält überall im Lande ihre
Büros. Sie wurde nach dem Überfall
der Exilcubaner gegründet. Ihre Mit-
glieder sollten wachsam die Küsten
und das Land im Auge behalten, um
eventuelle neue Angriffe staatsfeind-
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