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Alltagsleben
wurden die Festlichkeit der Farbigen
einmal mehr verboten.
Das Verbot der afrikanischen Trom-
meln blieb erhalten und so beschränk-
ten sich die folgenden Umzüge auf an-
dere Instrumente, Blaskapellen gaben
bald den Ton an.
1937 wurden die Tanzgruppen auf
Betreiben eines Stadthistorikers und
eines Ethnologen wieder zugelassen.
Nach der Revolution 1969 verlegte
die Regierung den Karneval in den Ju-
li, um die Zuckerrohrernte im Frühjahr
nicht zu gefährden. Als die „Spezialpe-
riode in Friedenszeiten“ begann und
die Versorgung immer schlechter wur-
de, wurde der Karneval ganz verbo-
ten, bzw. die finanzielle Unterstützung
des Kulturministeriums eingestellt.
1996 wurde er wieder zugelassen
und führte nun über den Malecón. Da-
durch wollte man auch den Anreiz für
Touristen erhöhen.
Seit 1999 findet er in La Habana
wieder in seiner ursprünglichen Zeit
im Februar statt und die Route der
Festzüge führt wie früher über den
Prado. Hier hat jede Gruppe ihre eige-
ne Comparsa: die Chinesen, die Ara-
ber, die Studenten und diverse Stadt-
teilgruppen.
„No problem“, hört man an jeder Ecke
und fast sieht es so aus, als ob no pro-
blem zum Volkssport geworden ist.
Man organisiert, man amüsiert sich
und meistert schon jahrzehntelang
sein Schicksal. Manchmal kommt Be-
wunderung vor diesem Volk auf, das
alle inneren und von außen bestimm-
ten Katastrophen so fröhlich und
leichtfüßig umschifft. Natürlich be-
kommt der Ausländer wenig von den
Problemen zu spüren. „Alle Staaten
haben Probleme“, klingt es einem uni-
sono entgegen.
Libreta heißt das kleine Buch, um
das sich das tägliche Leben dreht.
Hierin werden die monatlichen Le-
bensmittelzuteilungen verzeichnet.
1962 wurde das Buch erfunden. Pro
Monat stehen den Cubanern 30 Pro-
dukte zu: 1,5 kg Zucker, 270 g Salz,
2,5 kg Reis, 1 kg Fisch, 0,5 kg Bohnen,
14 Eier und 28 g Kaffee. Dazu kom-
men noch regionale Produkte, Öl und
Waschmittel. Diese Waren werden alle
in bestimmten Bodegas der Regierung
verkauft, und zwar zu einem Zwan-
zigsten dessen, was diese Waren auf
dem freien Markt kosten. Die Preise für
die Grundnahrungsmittel sind seit eini-
gen Jahren auch nicht gestiegen.
Nach der Vertreibung Batistas wirk-
ten sich die Reformen hauptsächlich
für die Landbevölkerung aus. Sie beka-
men Strom, eine Wohnung, Arbeit,
Bildung und medizinische Versorgung.
Bei der jungen Generation, die in die
verbesserten Lebensumstände hinein-
wächst, gibt es keine Vergleichsmög-
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