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Santería (Regla de Orcha)
Orishas
Obbatalá: Androgyner Gott des
Friedens, Erschaffer der Welt. Kenn-
zeichen ist die Farbe weiß, sein Sym-
bol die Kokosnuss. Er hatte nach der
Überlieferung beschlossen, in der Vír-
gen de las Mercedes seine moderne
Entsprechung zu sehen. Am liebsten
isst er ecrú, bestehend aus pürierten
Caritabohnen, die in Kokosmilch ge-
kocht werden und ihm als Opfergabe
gereicht wird.
Odudúa: Seine/ihre Frau, hat die-
selbe Entsprechung und gilt als die
Göttin der Unterwelt.
Changó: Der Gott des Blitzes und
Donners, der Liebe und der Männlich-
keit. Er trägt ein rotes Gewand, manch-
mal ist es auch rot und weiß. Seine
Entsprechung ist die Vírgen de Santa
Bárbara, sein Wohnort sind die Königs-
palmen. Er ist der Gott des Feuers, sei-
ne Anhänger versuchen sein Feuer im
Rauch der Zigarre zu kopieren. Seine
Lieblingsspeise ist farina de amalá,
eine in Bananenblätter gewickelte
Masse aus gekochtem, gesüßtem
Maismehl.
Aggayú Solá: Aggayú Solá ist mit
dem heiligen Christophorus verbun-
den und gilt als Beschützer der Reisen-
den und des Landes, also ein Gott,
den wir uns merken sollten. Er ist der
Großvater Changós, gleichzeitig der
Gott der Wüste.
Babalú Ayé: Dieser suchte seine
moderne Entsprechung im Patron der
Krankheiten, in San Lázaro. Am 15.
Dezember, dem Tag des heiligen La-
zarus pilgern Zehntausende Cubaner
zu den ihm geweihten Kirchen. Es ist
Der Name Santería kommt vom spani-
schen santo (heilig). Eine der größten
Volksgruppen unter den verschlepp-
ten Afrikanern waren die Niger- und
die Yoruba-Afrikaner. Sie brachten
ihre eigene animistische Religion mit
nach Cuba. Die ihren Alltag bestim-
menden guten und bösen Geister pass-
ten nicht in die christliche Gesinnung
der weißen Herren, und so wurde ihr
Glaube, den sie Santería nannten, kur-
zerhand verboten. Die Afrikaner fan-
den dennoch einen Weg, ihre Religion
auszuüben. Sie besahen sich die ihnen
aufgezwungenen katholischen Heili-
gen und fanden für jeden eine Ent-
sprechung in ihrer eigenen Religion.
Dadurch konnten sie nach außen hin
Christen sein und dennoch ihren eige-
nen Göttern treu bleiben.
Später, als die „Vermischung“ nicht
mehr zu stoppen war, erlaubte die ka-
tholische Kirche auch Opfergaben der
Santerías in ihrer Kirche. Dadurch hat
sich eine merkwürdige Wandlung in
den Kirchenhäusern vollzogen. Fer-
nando Ortíz nannte es eine Transkultu-
ration (Kulturübernahme). Heute stößt
man überall auf die bunten Gestalten
der Santería. Die Revolution von 1959
stand in keinem Widerspruch zu der
neuen Volksreligion.
Das Kernstück der Santería ist die ri-
tuelle Familie, bei der die Häuser der
Mitglieder auch die Kultstätten der Re-
ligion sind. Jeder Gott verkörpert ei-
nen Teil der Natur. Jeder Mensch ist
Sohn oder Tochter eines Orisha, eines
Gottes.
 
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