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land aufgenommen werden. Beson-
ders tragisch war der Fall des Flücht-
lingsschiffes „St. Louis“, das 1939
mit über 900 Flüchtlingen den Hafen
von La Habana anlief. Die Einreisepa-
piere hatten sie sich in Prag von einem
cubanischen Beamten erkauft, der
sich das Geld selbst einstecken wollte.
Als das in Cuba bekannt wurde, erklär-
te man die Papiere für ungültig und
verlangte weitere hohe Summen von
den Flüchtlingen. Die konnten aber
nicht mehr bezahlen. Auch die USA
verweigerten den Flüchtlingen eine
Einreise. So musste die St. Louis kehrt-
machen und nach Europa zurückfah-
ren. Verschiedene Länder nahmen die
Juden auf, die meisten wurden aller-
dings von den vorrückenden Deut-
schen in Konzentrationslager gebracht
und ermordet.
Nach der Revolution emigrierten
viele Juden aus Angst vor Enteignung
nach Amerika und so leben heute nur
noch etwa tausend Menschen jüdi-
schen Glaubens auf Cuba.
schüttete die Insel mit wüster Propa-
ganda. Die deutlichste Stimmungs-
wende bewirkte 1998 der Papstbe-
such in La Habana. „Der Handschlag
mit Fidel Castro untergrub die morali-
sche Legitimität der Hardliner“, glaubt
Thomas Wenski, Weihbischof in der
Diözese Miami.
Nach außen geben sich die meisten
Exilcubaner weiter als Castro-Feinde,
doch haben sich viele mit dem Re-
gime arrangiert. Mit Geld und Lebens-
mitteln helfen sie Angehörigen. Ver-
wandtenbesuche sind mittlerweile
auch möglich.
40 Jahre lang hat diese fanatische
Minderheit in den USA ihren Einfluss
geltend gemacht, weil es gut in die an-
tikommunistische Doktrin passte. Die
Politiker ließen sich mit Wahlzusagen
und Geld erpressen.
Selbst Bill Clinton versprach 1992,
den Cuban Democracy Act durchzu-
pauken, ein Gesetz, das alle US-Unter-
nehmen, die mit Cuba Handel treiben,
mit Geldstrafen belegt. Weil er bei sei-
ner Wiederwahl 1996 die cubanischen
Stimmen brauchte, stimmte er sogar
dem haarsträubenden Helms-Burton-
Act zu. Das Gesetz belastet bis heute
das Verhältnis zwischen den USA und
dem Rest der Welt. Es ist zu einem
Symbol für die Arroganz der Welt-
macht geworden. Danach riskieren
Länder, die mit Cuba Handel treiben,
US-amerikanische Sanktionen.
Durch das Gezerre um den Flücht-
lingsjungen Elián verloren die Exilcuba-
ner an Einfluss. Die neue Generation
ist längst nicht mehr so fanatisch rechts
gerichtet wie die Vätergeneration.
Exilcubaner
„Die zweitgrößte Stadt Cubas ist
Miami mit zwei Millionen Cubanern“,
sagen die Cubaner. 1959 flohen viele
wohlhabende Cubaner vor der Revo-
lution nach Florida. Heute leben etwa
zwei Millionen Cubaner hier. Lange
waren sie eine verschworene Gemein-
schaft, vereint in ihrem Kampf gegen
Fidel Castro und das kommunistische
System. „Alpha 66“ und „Kommando
F4“ nannten sich ihre Vereinigungen.
Der Piratensender „Radio Martí“ über-
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