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ba. Sie waren zwar freiwillig gekom-
men, mussten dann aber sogar noch
ihre „Überfahrt“ abarbeiten. Acht Jah-
re lang standen sie unter Vertrag bei
den Zuckerbaronen. Danach ließen
sich viele in La Habana nieder und
schufen das Chinesenviertel mit sei-
nen Wäschereien und Restaurants.
Bald kamen auch chinesische Auswan-
derer aus Amerika nach Cuba. Gegen
Ende des 19. Jahrhunderts lebten
40.000 Asiaten in der Stadt, insgesamt
schätzt man die Zahl heute auf etwa
150.000. Sie waren gut organisiert
und sehr diszipliniert. Viele begannen
auf Cuba eine Existenz als Kaufleute
aufzubauen. Verkauft wurden: Seide,
Papierwaren und Duftessenzen.
Berühmt waren die chinesischen
Ärzte, die von Ort zu Ort zogen und
gegen gute Münze ihre Dienste und
Heilkräuter zur Verfügung stellten. In
Sagua la Grande, im Bezirk Villa Clara,
gab es ein chinesisches Theater und
eine ganze Straße, den Tacón, in dem
sich ein chinesisches Geschäft an das
andere reihte. Bei den Befreiungskrie-
gen schlossen sich viele den mambi-
ses, den Heeren der ehemaligen Skla-
ven an. Heute ist das Barrio chino eher
klein und die Menschen haben viel
von der karibischen Mentalität über-
nommen.
sel, Haiti stand lange unter französi-
scher Herrschaft. Alles Fremde wurde
daraufhin mit dem Zusatz „francesa“
versehen. Die Tumba francesa, die fran-
zösische Trommel, ist in Wahrheit na-
türlich ein ur-afrikanisches Instrument.
Juden
Alles bestimmende Religion unter der
spanischen Krone war der Katholizis-
mus. Infolgedessen mussten alle An-
dersdenkenden auf Cuba im Verbor-
genen bleiben - so auch Menschen
jüdischen Glaubens. Mit der Unab-
hängigkeit änderte sich das. Die jüdi-
schen Freiheitskämpfer bekamen ei-
nen eigenen Friedhof in La Habana
und es wurden jüdische Gemeinden
gegründet. Die Mitglieder waren vor
allem amerikanische Auswanderer.
Im Ersten Weltkrieg kamen polni-
sche und russische Juden auf die In-
sel. Die meisten wollten in die USA,
wurden aber ab einem bestimmten
Zeitpunkt zurückgewiesen. Nun ver-
suchten sie es über Cuba als Drittland.
Viele blieben hier und suchten sich Ar-
beit. Weitere Juden aus Osteuropa ka-
men gezielt nach Cuba und etablier-
ten sich als Handwerker und Kaufleu-
te. Der Handel und die Produktion
von Bekleidung erlebte unter jüdi-
schem Einfluss einen ungeahnten Auf-
schwung. Ebenso etablierte man sich
im Verlags- und Zeitungswesen. Nach
dem Zweiten Weltkrieg betrieben Ju-
den gut gehende Textilfabriken.
Auf Grund der amerikanisch orien-
tierten Politik der Cubaner konnten
wenige verfolgte Juden aus Deutsch-
Haitianer
Als ganz Haiti durch die Sklavenauf-
stände in Flammen aufging, flohen die
Reichen mit all ihrer Habe, teilweise
auch mit den Sklaven, nach Cuba. Sie
brachten das Französische auf die In-
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