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Radio Martí beschallt die Cubaner täg-
lich mehrere Stunden mit akustischem
Unrat aus Miami. Es müsse ihnen doch
gesagt werden, wie es wirklich ist, be-
haupten die Castro-Gegner.
Nach dem Zusammenbruch des
Ostblocks endete auch die finanzielle
Unterstützung. Seit Anfang der 1990er
Jahre bis etwa 1995 lagen die Land-
wirtschaft und die Industrie am Bo-
den. Nahrungsmittel, Strom und alle
anderen Güter waren praktisch nicht
verfügbar. Bei der Versorgung gilt fol-
gender Leitsatz: zuerst die Touristen,
dann die Devisenläden und dann die
Bevölkerung. Alle Lebensmittel und
Waren sind rationiert. Es gibt Lebens-
mittel, die jeder Cubaner garantiert er-
hält, andere nur alle paar Monate,
wenn es sie gibt, und andere nur,
wenn er oder sie Glück hat. Obst und
Brot sind nur noch auf den Bauern-
märkten erhältlich. Bezahlt wird in Pe-
sos. In den offiziellen Devisenläden
gibt es auch alle anderen Lebensmittel.
Da die meisten Cubaner in Pesos
bezahlt werden, können sie bei einem
Durchschnittseinkommen von um-
gerechnet ca. 15 Euro im Monat ihren
Bedarf nur mit CUC in den Devisenlä-
den decken, allerdings besitzt weniger
als die Hälfte der Bevölkerung CUCs.
Ein Regierungsprogramm zum Ener-
giesparen verschafft der Bevölkerung
subventionierte asiatische Kühlschrän-
ke, um die alten Stromfresser aus den
Häusern zu bekommen. Ebenso wird
flächendeckend die Energiesparlampe
eingeführt.
Cuba ist zwar Mitglied der Welthan-
delsorganisation, aber nicht beim In-
ternationalen Währungsfond (IWF)
und der Weltbank. Cuba favorisiert ge-
meinsam mit Venezuela eine engere
Kooperation der lateinamerikanischen
Staaten untereinander im Rahmen der
Zeitungen
Die wichtigste Tageszeitung (diario)
ist „Granma“, die an allen Arbeitsta-
gen erscheint. Es gibt auch eine deut-
sche Ausgabe, die monatlich erscheint
(im Internet unter www.granma.cu).
„Trabajadores“, „Juventud Rebelde“
und „Bohemia“ gibt es wöchentlich.
Wirtschaft
Nach der Revolution sind 90 % der In-
dustrie und über 70 % der Landwirt-
schaft mit pujanza (Nachdruck) ver-
staatlicht worden. Die Unterstützung
Cubas durch die Staaten des früheren
Ostblocks, insbesondere der ehemali-
gen UdSSR, hat dazu geführt, dass
sich die Industrie und die Landwirt-
schaft besser entwickeln konnten. Die
erste Zuckerrohrschneidemaschine
wurde in Cuba erfunden. Die Regie-
rung der ehemaligen DDR ließ das
größte Zementwerk Lateinamerikas
(Karl Marx) in der Nähe von Cienfue-
gos bauen. Ebenfalls in der Nähe von
Cienfuegos wurde mit dem Bau eines
Atomkraftwerkes nach sowjetischem
Vorbild begonnen. Das Zementwerk
arbeitet wegen der hohen Umweltver-
schmutzung nur noch mit halber Lei-
stung; der Bau des AKWs wurde in
den 1990er Jahren eingestellt.
 
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