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Nachdem Fidel die Macht an seinen
76-jährigen Bruder Raúl abgegeben
hat, schaut alle Welt auf ihn. Der Wan-
del ist erheblich: Raúl verkneift sich die
ideologischen Kampagnen seines Bru-
ders, spricht über die mangelnde Effi-
zienz der Betriebe und die unzurei-
chenden Löhne der Arbeiter. Damit ist
der jüngere, so wenig charismatische
Bruder viel näher am Volk als Fidel,
welcher nur noch über den Imperialis-
mus und die globalen Probleme redete.
Raúl Castro ist kein zweiter Fidel und
versucht auch nicht, dessen Rolle zu
imitieren. Er ist ein nüchterner, prag-
matischer Verwalter des cubanischen
Sozialismus. Die Revolution, so das
Credo Raúl Castros, muss sich nicht
nur in den Reden, sondern auch auf
den Esstischen beweisen.
2009 heben die Behörden Verbote
auf, für die es keinen Grund mehr gibt:
jeder Cubaner, der CUC besitzt, kann
jetzt in einem Hotel übernachten, ein
Auto mieten und organisierte Exkursio-
nen unternehmen, da man nicht mehr
jedes Bett für die Touristen braucht.
Ebenso können Privatpersonen jetzt ei-
nen Mobilfunk-Vertrag abschließen,
was vorher nur für Firmen möglich war.
Pro 1000 Einwohner stehen 175 Ärz-
te zur Verfügung, knapp doppelt so
viele wie in Deutschland. In den letz-
ten Jahren sind allerdings Versor-
gungsprobleme aufgetreten. Um den
Fortbestand ihrer Arbeit zu sichern,
behandeln sie gern zahlende Auslän-
der, was natürlich zu Unmut in der Be-
völkerung führt. Not macht erfinde-
risch und so unternimmt das Gesund-
heitsministerium zurzeit alles, die Na-
turheilmethoden zu erforschen. Doch
auch auf Cuba ist das Vertrauen in die
traditionelle Medizin noch grenzenlos,
die Kräutermedizin setzt sich nur lang-
sam durch.
Cuba nimmt eine Spitzenposition in
der Biotechnologie ein. Über eine
Milliarde US-Dollar hat die Regierung
in die Biotech- und Medizinforschung
investiert. Castros Wissenschaftler ha-
ben Impfstoffe gegen Meningitis und
neue Krebsmittel entwickelt. Nach An-
sicht der Wissenschaftler ist ihr Chole-
ra-Impfstoff für die Medizinkonzerne
nicht wichtig, da diese Medikamente
von den Dritte-Welt-Ländern nicht be-
zahlt werden können. Aufgrund des
guten Rufes der örtlichen Medizin
lassen sich jedes Jahr Tausende Aus-
länder von cubanischen Ärzten be-
handeln.
Zur gesundheitlichen Betreuung von
Frauen gibt es drei Programme: das
Mutter-Kind Programm, das Früher-
kennungsprogramm für Gebärmutter-
krebs und ein Erkennungsprogramm
für Brustkrebs.
Cuba ist heute auch bei der Behand-
lung von Augenkrankheiten an der
Spitze. Es gibt eine internationale Kli-
Gesundheitswesen
Eine Errungenschaft der Revolution ist
die niedrigste Kindersterblichkeits-
rate der Welt mit 6,5 je 1000 Gebur-
ten. Dazu haben die Cubaner eine Le-
benserwartung von 74,7 Jahren.
Auch über die örtlichen Polykliniken
gibt es nur Gutes zu berichten.
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