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auf beiden Seiten. 1113 Exilcubaner
werden gefangen genommen und
1962 für Lebensmittel und Medika-
mente im Wert von 53 Mio. US-Dollar
freigekauft. Die diplomatischen Bezie-
hungen zu Amerika waren schon im
Januar abgebrochen worden. Als Re-
aktion auf den Überfall wird die
CDR
gegründet, Komitees zur Verteidigung
der Revolution. Die Mitglieder sollen
wachsam die Küsten und das Land im
Auge behalten, um eventuelle neue
Angriffe staatsfeindlicher Elemente so-
fort zurückzuschlagen. Wie in einem
Blockwartsystem überwachen diese
Komitees die Bewohner ganzer Stra-
ßenzüge. Die Einrichtung der CDR
wird zu einer festen Säule des Alltags-
lebens in Cuba.
Castro
hebt den
sozialistischen Cha-
rakter
der cubanischen Revolution
hervor. Dies führt zu ersten Annähe-
rungen zwischen
Castro
und
Chrusch-
tschow.
Die
Sowjetunion
greift die
Entwicklung auf Cuba dankbar auf
und arbeitet die Installation von 24
SS-4- und 16 SS-5-Raketen und die Sta-
tionierung von insgesamt 44.000
Mann aus allen sowjetischen Teilstreit-
kräften aus. Damit wären die USA in
Reichweite der sowjetischen Atom-
waffen gelangt.
Als die neuen Stellungen am 14. Ok-
tober von amerikanischen Spionage-
flugzeugen entdeckt werden, verhän-
gen die USA eine Seeblockade über
Cuba. Einen Tag später tritt der UN-
Sicherheitsrat auf Initiative der USA
und Cubas zusammen. UNO-General-
sekretär
U Thant
nimmt Gespräche
mit
Kennedy
über die Bedingungen
zur Beilegung der
„Cubakrise“
auf,
während
Chruschtschow
einem Appell
Thants
zustimmt, alle weiteren Hand-
lungen bezüglich Cubas zu suspendie-
ren. Der sowjetische UNO-Botschafter
Sorin
erklärt am 25. Oktober 1962, dass
auf Cuba keine sowjetischen Offensi-
vwaffen stationiert sind.
Chruschtschow
lässt
Kennedy
mitteilen, dass die Sow-
jetunion auf jeden US-Invasionsver-
such auf Cuba reagieren würde.
Am 28. Oktober 1962 erklärt sich
Chruschtschow
dann doch zum
Ab-
bau der Raketenstellungen
bereit.
Die USA beenden im Gegenzug die
Blockade Cubas.
Nikita Chrusch-
tschow
erkennt, dass die Sowjetunion
nicht in der Lage sein würde, Cuba im
Falle eines Angriffs beizustehen. Da-
durch wurde möglicherweise ein
Drit-
ter Weltkrieg verhindert.
Den USA ist
Castro
ein Dorn im Au-
ge. Die CIA setzt in dieser Zeit etwa
12.000 Agenten gegen Cuba ein. Im-
mer neue Nahrung erhält die Theorie,
dass der Mord an
Kennedy
durch die
CIA erfolgte, um eine Annäherung
Kennedys
an Cuba zu verhindern.
Am 3. Januar 1962 erklärt Erzbischof
Staffa
in Rom
Castro
als exkommuni-
ziert, da
Fidel Castro
im Herbst 1961
den Weihbischof von La Habana aus
Cuba ausgewiesen hatte. Nach kano-
nischem Recht wird jeder exkommuni-
ziert, der „Hand an einen Kirchenfürs-
ten legt“.
Castro
sieht in der Kirche ei-
ne Stütze des Batista-Regimes. Des-
halb werden staatliche Mittel für ka-
tholische Schulen und Kirchen gestri-
chen und einige katholische Priester
wegen Anstiftung zur Aufruhr verhaf-